"Zinslast weiter gesenkt"
Heidelberger Druck macht sich an die Refinanzierung. Gerade hat der Druckmaschinen-Weltmarktführer eine Hochzinsanleihe mit 205 Mill. Euro Nominalvolumen, Laufzeit bis 2022 und einem Kupon von 8% platziert. Der Ausgabekurs belief sich auf 97,39%. Damit soll die Hochzinsanleihe mit Laufzeit bis 2018 (Kupon 9,25 %) abgelöst werden.- Herr Kaliebe, die Zinsen, die für die neue Hochzinsanleihe zu zahlen sind, sind nicht viel niedriger als bei der alten. Ging es Ihnen vor allem um die Verlängerung der Laufzeit bis 2022?Uns war wichtig, dass wir nach der Diversifikation der Finanzierungsinstrumente nun auch eine Diversifikation in der Fristigkeit erreichen. Wir haben unsere Nettoverschuldung von rund 260 Mill. Euro nun bis 2022 als Basisfinanzierung langfristig finanziert. Daneben haben wir die Zinslast weiter gesenkt. In Summe verfügen wir über einen Finanzierungsrahmen von rund 700 Mill. Euro, der aus drei Säulen besteht. Dabei entfallen 40 % auf Hochzinsanleihen, rund 40 % auf Bankkredite, rund 20 % auf andere Instrumente.- Die Refinanzierung kostet erst mal Geld, auch wegen der vorzeitigen Rückzahlung der bestehenden Hochzinsanleihe. Welchen Aufwand werden Sie verbuchen?Der Aufwand aus dem Rückkauf beträgt rund 12 Mill. Euro. Derzeit wird noch geprüft, ob der Aufwand in das alte oder in das neue Geschäftsjahr fällt, das am 1. April begonnen hat. Durch die Emission der Wandelanleihe von 59 Mill. Euro Ende März und der neuen Hochzinsanleihe haben wir laufende Zinseinsparungen von rund 5 Mill. Euro jährlich im Vergleich zur alten Hochzinsanleihe. Der Aufwand, der jetzt für die Refinanzierung anfällt, hat sich also in weniger als zweieinhalb Jahren amortisiert.- Wie viel Geld kommt netto abzüglich aller Kosten durch die Emission herein?Die Hochzinsanleihe bringt netto abzüglich der Call-Prämie rund 185 Mill. Euro, die Wandelanleihe netto rund 55 Mill. Euro – also beides zusammen netto rund 240 Mill. Euro.- 8 % Zinsen auf das eingesetzte Kapital muss man erst mal verdienen, um den Kupon zu bedienen. Wie soll das gehen?Unsere durchschnittlichen Zinskosten auf den gesamten Finanzierungsrahmen von rund 700 Mill. Euro betragen 35 Mill. Euro, also rund 5 %. Wir werden auch in Zukunft weitere Schritte einleiten, um die Zinskosten zu senken. In den vergangenen zwölf Monaten per Ende Dezember haben wir bereits ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von knapp 7 % erreicht. Im laufenden Geschäftsjahr wollen wir das Ebitda auf 8 % steigern. Mit der Steigerung unseres operativen Ergebnisses und der Senkung der Zinskosten sind wir insgesamt auf einem guten Weg. Zudem beträgt unsere Nettoverschuldung nur rund 260 Mill. Euro, und der Leverage liegt bei kleiner zwei.- Die Eigenkapitalquote liegt unter 10 %. Wäre nicht eine Kapitalerhöhung dringend nötig?Die geringe Eigenkapitalquote liegt vor allem an den niedrigen Pensionszinssätzen. Im operativen Geschäft haben wir eine deutliche Performancesteigerung, die uns auch in die nachhaltige Profitabilität führen wird. Wenn 2017 die Wandelanleihe zu rund 2,60 Euro gewandelt würde, stiege unser Eigenkapital um 60 Mill. Euro – addiert zu den aktuell 200 Mill. Euro Eigenkapital vom 31.12. wäre das ein Sprung in der Eigenkapitalquote von 9 auf 11,5 %.- Kein großer Sprung.Aber wenn wir dann nachhaltig profitabel sind und Überschüsse erwirtschaften, ist das als Maßnahmenpaket ausreichend.- Wer hat die neue Hochzinsanleihe gezeichnet?Rund 70 internationale Institutionen, dabei haben die Top 10 über 50 % des Volumens gezeichnet – das waren vor allem langfristig ausgerichtete Pensionsfonds. Über 25 % der Zuteilung gingen an Investoren aus dem Private-Wealth-Bereich. Regional betrachtet gingen die Papiere vor allem an Anleger in Großbritannien, Deutschland und Frankreich.- Welche Banken haben Sie bei der Platzierung begleitet?Im Lead Deutsche Bank, BNP, Commerzbank, HSBC, LBBW, im Co-Lead IKB und DZ Bank.—-Das Interview führte Daniel Schauber.