Videokonferenzen

Zoom stimmt auf Phase der Stagnation ein

Nach schwachen Quartalszahlen ist die Zoom-Aktie abgerauscht. Die Prognose für das kommende Quartal deutet nicht auf eine unmittelbare Trendwende zurück zu starkem Wachstum hin.

Zoom stimmt auf Phase der Stagnation ein

sar Frankfurt

Anleger des Online-Kommunikationsdienstes Zoom Video Communications haben dessen Aktienkurs nach enttäuschenden Zahlen auf Talfahrt geschickt. An der Börse verlor das Papier am Dienstag zeitweise mehr als 13%. Zoom konnte den Umsatz in dem am 31. Juli 2022 abgeschlossenen zweiten Quartal des Fiskaljahres 2023 nur noch um 8% auf 1,1 Mrd. Dollar steigern. Der Konzern verkündete damit erstmals nur noch ein einstelliges Wachstum und lag zudem unter den Erwartungen der Analysten.

Schnelle Besserung scheint nicht in Sicht: Die Prognose für das dritte Quartal des Fiskaljahres 2023 liegt mit rund 1,1 Mrd. Dollar auf dem Niveau des zweiten Quartals. Analysten hatten Daten von Bloomberg zufolge mit 1,16 Mrd. Dollar und damit einem Plus von 10 % gegenüber dem Vorjahr gerechnet.

Zwar lieferte Zoom nun das fünfte Quartal in Folge mehr als 1 Mrd. Dollar Umsatz ab, doch vom steilen Wachstum der Vorquartale ist das Unternehmen weit entfernt. Für das Fiskaljahr 2023 grenzte Zoom den Ausblick auf knapp 4,4 Mrd. Dollar ein, im Mai waren noch bis zu 4,55 Mrd. Dollar angepeilt worden. Der Cashflow aus operativer Tätigkeit lag im zweiten Quartal bei 257 Mill. Dollar, nach 468 Mill. Dollar im Vorjahr. Für die Rückschläge macht Zoom unter anderem Wechselkurseffekte sowie schwächeres Wachstum im Segment mit Einzelnutzern und kleinen Unternehmen verantwortlich. Mancher Kunde, der zu Beginn der Pandemie zu Zoom fand, kündigte wieder. Die Einnahmen in dem Segment fallen schneller als erwartet.

Darin liegt eine strategische Herausforderung. Zoom möchte vom Pandemie-Hilfsmittel zur Business Plattform werden und steht dabei im Wettbewerb zu Teams, das im Huckepack mit anderen Microsoft-Diensten schon den Weg in viele Unternehmen gefunden hat. Hoffnungen ruhen bei Zoom auf neuen Angeboten für größere Unternehmen. Produkte wie Zoom One sollen hybride Arbeitsformen, etwa die Verknüpfung von physischen Konferenzräumen mit Online-Telefonie, vereinfachen. Die Zahl der Unternehmenskunden beziffert Zoom auf derzeit 204100, ein Plus von 18%. Die Kundengewinnung dürfte herausfordernd werden. Mehrere Software-Anbieter haben zuletzt bereits darauf verwiesen, dass Kunden angesichts der hohen Volatilität derzeit zögerlich bei Kaufentscheidungen seien.

Wertberichtigt Seite 6

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