Zukäufe verwässern Sartorius-Marge

Laborausrüster bekräftigt Mittelfristziele - Verschuldung soll nach teuerster Transaktion schnell sinken

Zukäufe verwässern Sartorius-Marge

Für die Sartorius-Aktie scheint es keine Limits zu geben: Die Vorzüge legten 2019 gut 75 % auf 190,80 Euro zu, nach der gestrigen Bilanzvorlage kletterten sie um 0,8 % auf 235,60 Euro. Dabei waren Ergebnis und Prognose schon bekannt. Und die zehnte Dividendenerhöhung in Serie bot auch keine Überraschung.ste Göttingen – Der Biopharmazulieferer und Laborausrüster Sartorius ist zuversichtlich, bald den Vollzug der im Oktober vorigen Jahres angekündigten Übernahme von Teilen der Life-Science-Aktivitäten des US-Konzerns Danaher vermelden zu können. Das Risiko, das der mit 750 Mill. Dollar teuerste Zukauf der 150-jährigen Firmengeschichte scheitern könnte, bezeichnete Sartorius-Vorstandschef Joachim Kreuzburg in der Bilanzpressekonferenz als “gering”. Die Transaktion steht im Zusammenhang mit der Übernahme des Biopharma-Geschäfts des US-Industrieausrüsters General Electric durch Danaher, den weltweit mehrere Kartellbehörden genehmigen müssen (vgl. BZ vom 22.10.2019).Derzeit rechnet man beim Göttinger MDax-Unternehmen mit dem Abschluss der Übernahme zum Ende des ersten Quartals. Dann sollen auch die vor drei Wochen genannten Finanzziele für das laufende Geschäftsjahr aktualisiert werden, die derzeit eine Umsatzsteigerung auf Basis konstanter Wechselkurse um 10 bis 13 (2019: 14,8) %, eine um Sondereffekte bereinigte Ebitda-Marge von etwa 27,5 (27,1) % sowie eine auf rund 10 (12,3) % sinkende Investitionsquote vorsehen. Die vor acht Jahren fixierte Vorgabe, 2020 die zweite Umsatzmilliarde zu schaffen, ist in Reichweite – zumal nun auch der israelische Zellkulturmedienentwickler Biological Industries, den Sartorius Ende vorigen Jahres mehrheitlich für rund 45 Mill. Euro erwarb, rund 1,5 Prozentpunkte zum Umsatzwachstum beitragen soll.Auswirkungen auf die vor zwei Jahren abgesteckten neuen Mittelfristziele bis 2025 haben die beiden Zukäufe nicht. Die Vorgabe einer Umsatzverdopplung auf rund 4 Mrd. Euro sowie einer bereinigten Ebitda-Marge von ca. 28 % gelten unverändert. Mit Blick auf das Renditeziel, das nicht mehr weit entfernt vom zuletzt erreichten Niveau liegt, erklärte Kreuzburg, es sei nicht mehr so leicht, Akquisitionsziele zu finden, die auf dem gleichen Profitabilitätsniveau liegen wie die eigenen Geschäfte. Bei Danaher (“eher sehr gering”) und Biological Industries (“etwa halber Prozentpunkt”) rechnet der Konzernchef, dessen Vertrag im Dezember um weitere fünf Jahre bis November 2025 verlängert wurde, denn auch mit zunächst verwässernden Margeneffekten.Das Umsatzziel 2025 streben die Göttinger unverändert zu etwa zwei Dritteln organisch und zu einem Drittel durch Beiträge aus weiteren Zukäufen an. Regional will Sartorius, wie Kreuzburg unterstrich, zum einen am starken Wachstum in China partizipieren, wo sich der Markt für Biologika noch in einem frühen Stadium befinde. In China, wo der Konzern Produktion und Lieferketten infolge der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus bislang nicht relevant betroffen sieht, ist das Unternehmen seit mehr als 25 Jahren mit einer eigenen Produktionsstätte (Peking) vertreten, in Schanghai sollen bald neue Räume bezogen werden.Zum anderen setzt Sartorius auf überdurchschnittliches Wachstum im wichtigsten Branchenmarkt USA. Die geografische Verteilung des Konzernumsatzes dürfte sich weiter zulasten Europas verschieben: Von einem Anteil von rund 53 % im Jahr 2011 über 40 % im vorigen Turnus auf knapp ein Drittel in fünf Jahren. Bis 2025 kalkuliert der Konzern auch mit einem weiteren Anstieg der Mitarbeiterzahl um 6 000 auf 15 000.Kreuzburg fügte hinzu, der Ende 2019 auf 2,0 (i. V. 2,4) gesunkene Verschuldungsgrad (Nettoverschuldung zum bereinigten Ebitda) werde auch nach Übernahme der Danaher-Geschäfte unterhalb der mit Banken vereinbarten Grenze von 3,25 bleiben. Der starke Cash-flow werde es ermöglichen, die Verschuldung danach zügig wieder zu reduzieren. Dann werde auch der Finanzierungsspielraum über Fremdkapital wieder zunehmen. Auf der Eigenkapitalseite habe man zudem durch eigene Aktien der Sartorius AG und über den Teilkonzern Sartorius Stedim Biotech ungenutzte Spielräume von jeweils etwa 1,5 Mrd. Euro.Für das Geschäftsjahr sollen die Aktionäre eine auf 0,70 (0,61) Euro je Stammaktie und eine auf 0,71 (0,62) Euro je Vorzugsaktie erneut steigende Dividende erhalten. Die Ausschüttungsquote bliebe mit 23 (24) % auf dem Niveau der Vorjahre.