Zulieferer ASML mit starken Zahlen – Ausblick enttäuscht
KI-Boom sorgt bei ASML
für Zuversicht
Chip-Ausrüster rechnet mit Erholung – Ausblick enttäuscht
Reuters Amsterdam
Eine robuste Nachfrage unter anderem aus China gibt dem niederländischen Chip-Ausrüster ASML Rückenwind. „Wir sehen derzeit starke Entwicklungen im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI), die den Großteil der Erholung und des Wachstums der Branche vorantreiben“, sagte Christophe Fouquet, der neue Chef des weltweit führenden Anbieters von Maschinen zur Herstellung hochmoderner Computerchips, am Mittwoch. Dieser Trend werde sich in der zweiten Jahreshälfte voraussichtlich fortsetzen.
Mit seinem Ausblick für das laufende Quartal enttäuschte Fouquet allerdings. Er peilt einen Umsatz zwischen 6,7 und 7,3 Mrd. Euro an. Anleger hätten auf 7,6 Mrd. Euro gehofft, kommentierte Analyst Krish Sankar vom Vermögensverwalter Cowen. Die in Frankfurt notierten ASML-Aktien fielen daraufhin um 4,4%. ASML sieht 2024 als Übergangsjahr und hat für 2025 wieder kräftiges Wachstum in Aussicht gestellt.
Starker Auftragseingang – Mittelfristziele in Reichweite
Positiv werteten Börsianer den Auftragseingang von 5,6 Mrd. Euro im vergangenen Quartal. Etwa die Hälfte davon entfielen auf hochmoderne EUV-Lithographiesysteme. Diese Maschinen können mit extrem ultraviolettem Licht (EUV) besonders kleine Schaltkreise auf Siliziumscheiben brennen. Dies ist für die Produktion von KI-Hochleistungschips entscheidend. Analysten hatten mit einem Auftragseingang von etwa 5 Mrd. Euro gerechnet.
ASML benötigt jedes Quartal neue Aufträge in Höhe von 4 bis 6 Mrd. Euro, um 2025 wie geplant einen Umsatz zwischen 30 und 40 Mrd. Euro zu erwirtschaften. Er gehe davon aus, dass der Konzern ein Volumen von 35 Mrd. Euro erreichen kann, schrieb Cowen-Analyst Sankar.
Umsatz und Gewinn besser als erwartet
Im zweiten Quartal 2024 gingen Umsatz und Gewinn bei ASML zwar zurück, lagen mit 6,2 Mrd. Euro beziehungsweise 1,6 Mrd. Euro aber über den Markterwartungen. Etwa ein Drittel der Erlöse ging auf das Konto chinesischer Kunden. Hier hatten Experten größere Einbußen befürchtet, da ASML wegen der Spannungen zwischen den USA und China seine neueste Produktgeneration nicht in die Volksrepublik liefern darf. Außerdem wollen die USA den Konzern daran hindern, bereits verkaufte Geräte zu warten. Der Grund für die anhaltend hohe Nachfrage sei offenbar das Ziel der Volksrepublik, bei der Versorgung mit Computerchips älterer Modellgenerationen von Importen unabhängig zu werden, erläuterte Analyst Sankar.
