Zulieferer aus dem Portfolio von Bregal insolvent

Zierleistenhersteller SAM mit 1 800 Stellen pleite

Zulieferer aus dem Portfolio von Bregal insolvent

wb Frankfurt – Noch nicht einmal zwei Jahre nach der Übernahme der damaligen Binder-Gruppe durch den Finanzinvestor Bregal Unternehmerkapital ist der in SAM Automotive umbenannte Zulieferer aus Baden-Württemberg insolvent. Hinter Bregal steht das Family Office der C & A-Gründerfamilie Brenninkmeijer. Bregal ist nach offiziell nicht bestätigten Berichten dabei, die Portfoliofirma Onlineprinters für einen Börsengang vorzubereiten. Dort hatte sie sich ebenfalls 2016 eingekauft. Leidtragende im Fall von SAM sind etwa 1 800 Beschäftigte. Das Unternehmen fertigt an drei Standorten in Deutschland sowie in Puebla in Mexiko Zierleisten und Tankdeckelsysteme. Ein Großteil des Umsatzes von zuletzt 280 Mill. Euro wird mit dem VW-Konzern erwirtschaftet, aber auch Daimler, General Motors und Volvo gehören zu den Kunden. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete SAM einen Umsatz von rund 280 Mill. Euro. Das Amtsgericht Aalen hat Holger Leichtle von der Kanzlei Schultze & Braun zum vorläufigen Insolvenzverwalter der SAM bestellt. Wesentliche Gründe für den Insolvenzantrag sind nach Angaben von SAM die Auswirkungen eines Großbrandes in der Galvanik eines der Hauptwerke im März sowie eine abgeschwächte Nachfrage. Offenbar kränkelte die zuvor familieneigene Binder-Gruppe schon vor zwei Jahren. Denn bereits seit dem Kauf hat Bregal nach eigenen Angaben mit dem Management von SAM “intensiv an der Stabilisierung des Unternehmens” gearbeitet sowie in Neugeschäft und “die Erneuerung der Unternehmenssubstanz” investiert. Doch habe der Großbrand im März 2018 trotz Versicherungsdeckung für direkte Schäden die betrieblichen Abläufe stark beeinträchtigt mit hohen indirekten Kosten und Effizienzverlusten. Zusätzlich habe eine sinkende Nachfrage nach verschiedenen von SAM belieferten Plattformen zu Umsatzeinbrüchen geführt, die nicht kompensiert wurden.Kreissparkasse Göppingen und DZ Bank hatten beim Einstieg von Bregal die Finanzierung gestellt. Das Transaktionsvolumen betrug 64 Mill. Euro. Als Gesellschafter habe Bregal vor allem mit der finanzierenden Bank sowie wichtigen Kunden über Monate hinweg an Lösungen außerhalb der Insolvenz gearbeitet; Bregal sei bereit, einen signifikanten finanziellen Beitrag zu leisten. Doch habe sich herausgestellt, dass der Liquiditätsbedarf angesichts der Absatzsituation und der Brandfolgen zu hoch gewesen sei, “um eine für alle beteiligten Parteien gangbare Finanzierungslösung zu finden”.Bregal hält schon seit 2011 als vierter Finanzinvestor den Zulieferer Novem, der in der Finanzkrise von Equistone an einen Treuhänder abgetreten werden musste.