Zulieferindustrie wartet auf Taten
igo Stuttgart – Wo ein deutscher Automobilhersteller ist, da ist in der Regel auch ein deutscher Zulieferkonzern nicht weit. Das gilt auch für die Werke der Hersteller in Mexiko und in den USA. Die Aussagen des künftigen US-Präsidenten Donald Trump zu möglichen Einfuhrzöllen auf Autos oder Autoteile aus Mexiko haben dennoch keine Panik in der Zulieferlandschaft ausgelöst. “Bisher kennen wir allein die Meinung von Herrn Trump zum Thema Automobilproduktion, aber noch nicht die der US-Regierung”, sagt etwa Elmar Degenhart, Vorstandsvorsitzender von Continental. “Für konkrete Entscheidungen benötigen wir mehr Klarheit. Daher sehen wir derzeit keinen Anlass, unsere Investitionspläne in Mexiko zu überdenken”, fügte er hinzu und spricht damit wohl für einen Großteil der Branche.Continental macht rund 10 Mrd. Euro Umsatz in Nordamerika, davon 7 Mrd. Euro in den USA und 3 Mrd. Euro in Mexiko, von denen 2 Mrd. Euro in die USA exportiert werden. In den vergangenen Jahren habe der Konzern knapp 2 Mrd. Dollar in den USA investiert und damit 4 200 neue Arbeitsplätze geschaffen. In Mexiko hat Conti 15 Produktionswerke über alle Sparten hinweg. Jährlich fließt ein niedriger dreistelliger Millionenbetrag in diese Werke, vor allem in Kapazitätserweiterungen. Daran soll sich vorerst auch nichts ändern.Auch Bosch baut in den USA und in Mexiko kräftig aus. 2016 erweiterte der Konzern vier von elf mexikanischen Standorten, darunter die Produktion von Fahrsicherheitssystemen für den lokalen Markt. Zudem entsteht derzeit ein neues Werk für Lenksysteme. In den Sparten abseits der Automobilindustrie produziert Bosch vor Ort fast ausschließlich für den mittel- und südamerikanischen Markt. In die USA – auch dort ist Bosch mit allen Sparten und einem Forschungsstandort vertreten – flossen 2016 rund 400 Mill. Euro.ZF Friedrichshafen hat in Mexiko elf Werke mit knapp 18 000 Mitarbeitern, aus denen beide Märkte bedient werden. In den USA ist ZF mit zwölf Werken und nach der Übernahme des US-Konzerns TRW ebenfalls fest verankert. ZF beobachte zwar, ob sich die Rahmenbedingungen änderten, plane aktuell aber keine größeren Investitionen in Mexiko.Das trifft auch auf den Filterspezialist Mann + Hummel zu, der sich in Mexiko mit zwei Werken gut aufgestellt sieht. Dort werde “überwiegend” für den mexikanischen Markt produziert, Kunden in den USA dagegen werden vor allem aus den sechs US-Werken des Konzerns beliefert.