Zurückgekehrter Twitter-CEO streicht 8 Prozent der Stellen

Dorsey kündigt großzügige Abfindungen an

Zurückgekehrter Twitter-CEO streicht 8 Prozent der Stellen

Von Sebastian Schmid, New YorkDenkverbote gibt es fast nicht im Silicon Valley. Kaum eine Idee erscheint zu verrückt, als dass sie im Technologie-Mekka nicht erst getestet werden würde. Eines der wenigen Tabus ist für die meisten Firmen nur die Vorstellung von Stellenstreichungen. Dieses offensichtliche Signal des Abstiegs will kaum eine Gesellschaft im ständigen Wettbewerb um die größten Talente riskieren. Zuletzt hatten der Online-Spieleanbieter Zynga, der Rabattvermittler Groupon und Yahoo größere Stellenstreichungen vorgenommen – allesamt Firmen, die längst den Status einer Topadresse in der Technologiebranche eingebüßt haben.Der zurückgekehrte Twitter-CEO Jack Dorsey sah nun offenbar dennoch keine andere Option und kündigte die Trennung von knapp 8 % der rund 4 000 Mitarbeiter an. Aus der E-Mail an diese lässt sich dennoch herauslesen, dass Dorsey die delikate Situation bewusst ist. Die Trennung von bis zu 336 Mitarbeitern erfolge “mit dem größtmöglichen Respekt für jeden Einzelnen”. Twitter wolle sich um jeden Betroffenen mit “großzügigen Abfindungen und Hilfe bei der Stellensuche” kümmern. Ausgerechnet bei den gefragten Softwareentwicklern will Dorsey die Axt ansetzen. Üblicherweise klagen die Firmen im Valley, nicht ausreichend talentierte Softwareingenieure zu finden. Dorsey erklärte, sich von einem kleineren Team bessere Ergebnisse zu erwarten. In Relation zur gesamten Belegschaft bleiben die Softwareentwickler bei Twitter allerdings die größte Gruppe.Akute Not besteht bei Twitter trotz des tiefen Einschnitts offenbar nicht. Der Kurznachrichtendienst, den vor allem Wachstumsprobleme plagen, teilte mit, für das dritte Quartal würden sowohl Umsatz als auch Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen am oberen Ende des Ausblicks oder darüber erwartet. In Aussicht gestellt wurden 545 Mill. bis 560 Mill. Dollar Umsatz und 110 Mill. bis 115 Mill. Dollar Ebitda.Dorsey rechnet mit Kosten zwischen 10 Mill. und 20 Mill. Dollar für die Stellenstreichungen. Aufgrund nicht ausgeübter Aktienoptionen werde der Aufwand aber wohl bei maximal 15 Mill. Dollar liegen. Die Twitter-Aktie legte 2,7 % zu.