Zusätzliche Verkaufstage treiben Pkw-Zulassungen

Sattes Plus von 10,5 Prozent - VW und Dieselmotor verlieren Anteile - Zuwachs in den USA

Zusätzliche Verkaufstage treiben Pkw-Zulassungen

ge Berlin – Dank zweier zusätzlicher Verkaufstage sind im Januar hierzulande 10,5 % mehr Pkw neu zugelassen worden als im Turnus zuvor. Bereinigt um diesen Kalendereffekt verharrte die Zahl neuer Autos aber auf Vorjahresniveau, relativiert Peter Fuß, Partner bei der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (ehedem Ernst & Young). Durch diese zusätzlichen Kauftage war der Januar immerhin der beste Jahresstart seit 15 Jahren, fügt der Autoexperte an. Auf das ganze Jahr hochgerechnet erwartet Fuß jedoch nach dem guten Vorjahr nur noch ein Mini-Plus im niedrigen einstelligen Prozentbereich.Verglichen mit dem flotten Wachstum bei den Neuzulassungen blieben die Auftragseingänge aus dem In- und Ausland mit 3 bzw. 2 % verhalten. Dennoch versichert der Verband der Automobilindustrie (VDA), dass der Auftragsbestand stabil geblieben sei. Vom ebenfalls kräftig gesteigerten Export dürfte ein großer Teil in die USA gegangen sein, wo deutsche Autobauer – trotz der (bislang noch ausschließlich) verbalen Breitseite des neuen Präsidenten Donald Trump merklich besser abgeschnitten haben als ihre lokalen Wettbewerber. Musste der amerikanische Light-Vehicle-Markt im Januar ein Minus von 1,7 % hinnehmen, verkauften deutscher Hersteller fast 7 % mehr Pkw und Light Trucks, womit sie ihren Marktanteil binnen Jahresfrist von 7,3 auf 7,9 % hochdrehen konnten.Hierzulande verbesserten von den großen Herstellern vor allem Daimler (inklusive Smart) und BMW (mit Mini) ihren Anteil, der um 0,8 bzw. 0,6 Punkte auf 11,1 respektive 9,7 % kletterte. Dagegen verliert der VW-Konzern infolge des Dieselskandals weiter auf 38,2 %, nach noch 39,5 % zu Jahresbeginn 2016, listet EY-Experte Fuß auf.Doch nicht nur VW verliert wegen der Diesel-Manipulationen, sondern auch der Selbstzünder in Gänze. Nur noch 45,1 % der Neuwagenkäufer entschieden sich zuletzt für einen Diesel, berichtet das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA), nach 48,7 % im Januar 2016. Angesichts höherer Luftbelastungen in vielen Städten und damit drohender Fahrverbote rechnet Fuß mit einem weiteren Rückgang des Diesel-Marktanteils. Ohnehin sei davon auszugehen, dass Selbstzünder wegen zusätzlicher Abgasreinigung teurer werden. “Zumindest im Kleinwagen- und Kompaktsegment ist die Zukunft des Diesels mit vielen Fragezeichen verbunden.”Besonders erfolgreich waren im Januar erneut ausländische Hersteller, die ihren Anteil in den vergangenen zwölf Monaten um 1,2 Punkte auf 34,6 % schraubten. In dieser Entwicklung spiegelt sich das wachsende Gewicht privater Käufer, die inzwischen 31,5 % aller neuen Pkw zulassen. Dabei erwirbt mit 46 % fast jeder zweite Private einen Importwagen, so der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller.