Medizintechnik

Zuversicht bei Zeiss Meditec wächst

Schneller als erwartet erholen sich die Geschäfte von Carl Zeiss Meditec. Der Medizintechnikkonzern profitiert von hohen Umsätzen mit Implantaten und Verbrauchsmaterialien und niedrigen Kosten.

Zuversicht bei Zeiss Meditec wächst

hek Frankfurt

Der Medizintechnikhersteller Carl Zeiss Meditec geht davon aus, dass sich die Erholung von Umsatz und Gewinn fortsetzen wird. Damit bestätigt das auf Augenheilkunde und Mikrochirurgie spezialisierte Unternehmen den zunehmenden Optimismus. Im Dezember hatte das Management noch zurückhaltende Töne angeschlagen und weitere Belastungen durch die Corona-Pandemie nicht ausgeschlossen.

Den zunächst eher vorsichtigen Ausblick begründet CEO Ludwin Monz im Gespräch mit der Börsen-Zeitung mit dem schwachen Oktober. Im weiteren Verlauf des Quartals habe sich das Geschäft besser entwickelt als erwartet. Im Januar habe der positive Trend angehalten. Eckdaten zum Zeitraum Oktober bis Dezember hatte Zeiss Meditec bereits im Januar bekannt gegeben.

Im zweiten und vor allem im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2020/21 kommt zudem im Jahresvergleich die niedrige Ausgangsbasis zum Tragen. Denn im Vorjahr hinterließ die Pandemie tiefe Spuren in den Geschäftszahlen. Andererseits dürften sich laut Monz die Kosten in der zweiten Hälfte der laufenden Rechnungsperiode wieder normalisieren, also höher ausfallen.

Hohe wiederkehrende Umsätze mit Implantaten und Verbrauchsmaterialien in der Augenheilkunde sowie niedrige Vertriebs- und Marketingkosten haben dem im MDax vertretenen Konzern in den ersten drei Monaten 2020/21 zu einem ungewöhnlichen Margensprung um 4,5 Prozentpunkte auf 19,9% des Umsatzes verholfen. Ausschlaggebend dafür ist die Augenheilkunde, deren Umsatz in Landeswährungen um 8,2% auf 283,4 Mill. Euro zulegte. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) schoss sogar um 87% auf 55,0 Mill. Euro nach oben, so dass die Marke von 10,9% im Vorjahreszeitraum auf 19,4% vorankam.

OPs machen den Unterschied

Anders als im ersten Lockdown würden die Augenoperationen jetzt fortgesetzt, sagt Monz. „Das ist der wesentliche Unterschied zum Frühjahr.“ Damals wurden viele Eingriffe verschoben, um Kapazitäten für Covid-19-Patienten freizuhalten. Inzwischen hätten die Krankenhäuser gelernt, mit der Pandemie umzugehen, sagt Monz. Die Zahl der Augenoperationen liege fast wieder auf Vorkrisenniveau, was „absolut bemerkenswert“ sei. Auch das Gerätegeschäft in der Augenheilkunde sei weitgehend stabil. Anders sehe es bei den Investitionen der Kliniken aus. Hier gebe es nach wie vor „deutliche Spuren der Pandemie“.

Im zweiten Geschäftsfeld Mikrochirurgie schlagen die Covid-19-Einschränkungen weiter durch. Die Quartalserlöse schrumpften wechselkursbereinigt um 12,3% auf 85,5 Mill. Euro, und die Marge sackte um 6 Punkte auf 21,5% ab. Immerhin zeigt der Auftragseingang inzwischen Erholungstendenzen. Er knüpft in lokalen Währungen wieder an das Vorjahresniveau an. Diese Aussage sollte bei Investoren gut ankommen, meint die Großbank UBS. Die Ebit-Marge von 19,9% stuft der CEO als „sehr hoch“ ein, zumal sie in einem Quartal erzielt wurde, das „typischerweise nicht das margenstärkste ist“. Bei den Aufwendungen profitierte der Konzern von niedrigen Messe- und Reisekosten. So hätten die Branchenmessen diesmal digital stattgefunden, sagt Monz. In der wichtigsten Region Asien-Pazifik (Umsatzanteil 43%) hätten China und Südkorea gute Wachstumsbeiträge geliefert. Japan liege beim Umsatz nur noch leicht hinter Vorjahr zurück. „China ist weitgehend zurück auf Vorkrisenniveau“, konstatiert Monz. Schlechter läuft es in Indien, wo die Erlöse klar hinter dem Vorjahr zurückbleiben.

Je Aktie kletterte der Quartalsgewinn von 0,43 Euro im Vorjahreszeitraum auf 0,52 Euro. Belastungen kamen aus dem Finanzergebnis, wo Verluste aus Währungssicherungen durchschlugen. Den mittelfristigen Ausblick bestätigt die Tochtergesellschaft des Stiftungskonzerns Zeiss. Demnach soll die Ebit-Marge nachhaltig oberhalb von 18% etabliert werden. Im vergangenen Geschäftsjahr war diese Kennzahl auf 13,3% gesunken.

Carl Zeiss Meditec
Konzernzahlen nach IFRS
1. Quartal *
in Mill. Euro2020/20212019/2020
Umsatz369370
Ebit7357
in % des Umsatzes19,915,4
Periodenergebnis4639
Operativer Cash-flow4126
Net Cash730689
Börsenwert (8.2.21)11970
*) Oktober bis DezemberBörsen-Zeitung
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