Zweifel an Tesla wachsen weiter
scd Frankfurt – Die Aktie des Elektroautobauers Tesla hat die Talfahrt der vergangenen Woche am Montag zunächst ungebremst fortgesetzt. Im frühen Nasdaq-Handel hatten die Titel des US-Konzerns zunächst knapp 6 % eingebüßt, nachdem die Analysten von J. P. Morgan ihr Preisziel nach unten angepasst hatten. Der Unternehmensbeobachter Ryan Brinkman hat die Chance einer Buy-out-Offerte über 420 Dollar je Aktie aus seinen Modellrechnungen herausgenommen, nachdem sich zunehmend herausgestellt habe, dass diese wohl im Wesentlichen der Fantasie von Firmengründer und CEO Elon Musk entsprungen sei. Brinkman rät den Investoren zum Verkauf der Aktie. Ein formelles Angebot sei bestenfalls noch weit entfernt. Der Analyst von J.P. Morgan hat sein ohnehin schon niedriges Kursziel von 308 Dollar auf 195 Dollar gesenkt. Trotz der negativen Einschätzung haben sich die Tesla-Anteilscheine bis zum frühen Nachmittag wieder etwas erholt, so dass sie dann nur noch 1 % im Minus lagen. Vergangene Woche hatte Tesla 14 % eingebüßt, nachdem Musk Tage nach dem unheilvollen Tweet auch noch ein Interview gab, in dem er über die Arbeitsbelastung klagte und Schlaftablettengebrauch einräumte. Saudis haben Lucid im BlickAm Wochenende hat Saudi-Arabiens Staatsfonds, der Musk zufolge Interesse an einem gemeinsamen Buy-out gezeigt haben soll, derweil laut Nachrichtenagentur Reuters ebenfalls Interesse an einer Beteiligung am kleineren Tesla-Wettbewerber Lucid Motors gezeigt. Unternehmensbeobachter fürchten neben der unmittelbaren Effekte der jüngsten Nachrichten auf den Aktienkurs auch, dass eine womöglich langwierige Untersuchung der SEC Probleme bei der Kapitalbeschaffung bringen dürfte. Tesla hat in den vergangenen sechs Monaten knapp 1,8 Mrd. Dollar an liquiden Mitteln verbraucht und dabei zugleich die Verbindlichkeiten gegenüber Zulieferern um mehrere hundert Millionen auf 3 Mrd. Dollar steigen lassen. Musk bestreitet zwar, dass Tesla Geld benötigt. Er prognostiziert bereits im laufenden Quartal Gewinn und einen positiven Cash-flow. Die Ratingagentur Moody’s hatte allerdings bereits im Frühjahr gewarnt, dass Tesla bald 2 Mrd. Dollar an frischem Kapital aufnehmen müsse, und an der Geschäftsentwicklung im zweiten Quartal lässt sich nicht erkennen, dass diese Einschätzung einer Revision bedarf.Zuletzt betrug die Barreserve von Tesla noch rund 2,2 Mrd. Dollar, die angesichts des Barmittelabflusses der vergangenen Quartale noch rund drei Perioden ausreichen sollten.