Deutscher Interbankenmarkt ist sehr effizient
Studie zur Wirkung von Währungsabwertungen
Deutscher Interbankenmarkt ist
sehr effizient
Warum ein schwächerer Euro deutschen Unternehmen helfen kann
Von Peter Bednarek und Daniel te Kaat
Nachdem die US-Zentralbank Federal Reserve im Jahr 2014 den Ausstieg aus den Quantitativen Lockerungsprogrammen angekündigt hat, verlor der Euro relativ zum Dollar mehr als 20% an Wert. Diese Abwertung war auch sehr persistent, so dass der Euro-Wechselkurs für einige Quartale auf seinem niedrigeren Niveau beharrte.
Wie wirkt sich eine solche Währungsabwertung auf die Kreditvergabe von Banken aus? Und welche Auswirkungen ergeben sich für die Realwirtschaft? In dem Projekt „Real Effects of Exchange Rate Depreciation: The Roles of Bank Loan Supply and Interbank Markets” untersuchen wir (Thorsten Beck, Peter Bednarek, Daniel te Kaat und Natalja von Westernhagen), wie sich die Abwertung des Jahres 2014 auf die Kreditvergabe deutscher Banken an inländische Unternehmen ausgewirkt hat und wie sich dies wiederum in regionalem Wirtschaftswachstum widergespiegelt hat.
Abwertung des Euro verbesserte Solvenz
Zu diesem Zweck haben wir basierend auf dem deutschen Kreditregister einen Datensatz aufgebaut, der 130.000 Kreditbeziehungen von 1.500 Banken an 36.000 Unternehmen abdeckt. Unsere Analysen zeigen, dass die Abwertung des Euro relativ zum Dollar die Solvenz von Banken, die vor der Abwertung mehr Dollar-Aktiva als Passiva in ihrer Bilanz hatten, verbessert hat.
Die damit verbesserte Kreditvergabekapazität nutzten diese (typischerweise sehr großen) Banken nicht, um ihre Kreditvergabe direkt an realwirtschaftliche Unternehmen zu erhöhen. Stattdessen haben sie durch den Interbankenmarkt mehr Kredite an kleinere Banken, insbesondere Sparkassen und Genossenschaftsbanken, vergeben. Diese regional verankerten Institute haben die zusätzliche Liquidität genutzt, um ihr Kreditangebot vor allem an exportorientierte, realwirtschaftliche Unternehmen auszuweiten.
Positive regionale Wachstumseffekte
Abschließend weisen unsere Ergebnisse auch darauf hin, dass Unternehmer, die von diesem zusätzlichen Kreditangebot profitiert haben, wiederum ihre Investitionen erhöhten, was sich positiv auf das regionale Wirtschaftswachstum ausgewirkt hat.
Insgesamt zeigt unsere Studie, dass eine Währungsabwertung des Euro über das Bankensystem signifikant positive Auswirkungen auf die Realwirtschaft haben kann. Und dies selbst dann, wenn nur ein kleiner Teil des Bankensystems davon direkt betroffen ist. Durch die Vernetzung über den Interbankenmarkt profitieren auch diejenigen Teile des Bankensystems von einer Abwertung, die wenig oder gar kein Fremdwährungsexpsoure haben. Dies zeigt, dass das deutsche Bankensystem in der Lage ist, effizient Liquidität dorthin zu leiten, wo sie auch gebraucht wird.
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