Kreditplattform Debitos

50 Mrd. für faule Kredite

Die Kredithandelsplattform Debitos sieht große Investorennachfrage nach faulen Immobilienkrediten in Europa. Immer mehr Banken geben dem Druck nach und bieten ihre Kredite zum Verkauf an.

50 Mrd. für faule Kredite

50 Mrd. Euro für faule Immobilienkredite

Investorenumfrage von Kreditplattform Debitos zeigt hohe Nachfrage nach italienischen und deutschen notleidenden Krediten

phh Frankfurt
Von Philipp Habdank, Frankfurt

Die Frankfurter Kredithandelsplattform Debitos sieht große Investorennachfrage nach Krediten in Europa, vor allem in Italien und Deutschland. Immer mehr Banken geben dem Druck nach und bieten ihre Kredite zur Auktion an. Insbesondere notleidende, aber besicherte Immobilienkredite haben es den Investoren angetan.

Die Immobilienkrise zeigt bei Banken und Investoren Wirkung. Es kommt Bewegung in den Sekundärmarkt für notleidende Kredite, wie aktuelle Zahlen von Debitos zeigen. Über die Kredithandelsplattform können bestehende Kredite, vor allem notleidende, an Investoren verkauft werden. Die Nachfrage nach diesen Krediten hat zuletzt stark zugenommen.

Reifer Kreditzweitmarkt

Laut Debitos stehen in diesem Jahr in Europa von rund 2.000 auf der Plattform registrierten Investoren mehr als 50 Mrd. Euro Kapital zur Verfügung. Sowohl die Investorenzahl als auch deren Kapital auf der Plattform hat sich damit verglichen mit Ende 2020 mehr als verdoppelt. Damals boten 1.000 Investoren zusammen lediglich 21 Mrd. Euro an.

Diese Entwicklung spiegelt laut Debitos die zunehmende Liquidität und Reife des europäischen Kreditzweitmarkts wider. „Die Zahl der Investoren nimmt zu und sie werden immer erfahrener, was die Liquidität im gesamten Spektrum des Sekundärmarktes fördert – von notleidenden bis hin zu unbesicherten Krediten, Insolvenzforderungen und Schuldscheinen“, lässt sich Timur Peters zitieren.

Dem Debitos-Gründer zufolge finden aktuell auf der Plattform 2.609 Auktionen in fünf Ländern statt. Verkäufer der Kredite seien zu je einem Viertel Banken und Debt Funds und zur Hälfte Verbriefungsvehikel, die von Dienstleistern verwaltet würden. Geografisch liegt das Hauptinteresse der Investoren auf Krediten aus Italien und Deutschland, wie eine Umfrage von Debitos unter den Investoren ergab. Demnach nennen rund 61% der Befragten Italien als beliebtesten Investitionsmarkt für notleidende Kredite. Deutschland folgt mit 40,75% auf dem zweiten Platz, vor Spanien mit 21,65%.

Hohe Nachfrage nach besicherten Immobilienkrediten

Nach diesen Ländern fallen die Zustimmungswerte stark ab und sind breit gestreut. Die starke Nachfrage nach italienischen, deutschen und spanischen Krediten erklärt Peters damit, dass sich Investoren von Märkten angezogen fühlen würden, bei denen die Nachwirkungen einer Krise mit besseren wirtschaftlichen Aussichten und einem gläubigerfreundlichen Rechtsrahmen einhergingen.

Besonders stark unter Druck steht derzeit die Immobilienbranche, was sich in einer hohen Investorennachfrage nach faulen Immobilienkrediten niederschlägt. Die hohe Nachfrage spiegelt Debitos zufolge die jüngste Notlage nach der Pandemie wider und verdeutlicht die strukturellen Probleme, vor denen der Immobilienmarkt steht. Als Beispiele nennt Debitos den Onlinehandel, technologischen Fortschritt und den nachhaltigen Homeoffice-Trend.

Hohe Preisabschläge

Daher verwundert es nicht, dass die Top 3 der beliebtesten Anlageklassen aus der Investorenumfrage von Debitos mit Immobilien zu tun haben. Investoren interessieren sich demnach am stärksten für private und gewerbliche Immobilienkredite, die zwar notleidend, aber besichert sind. Die Investorenumfrage offenbart aber auch Interesse an notleidenden Forderungen (Receivables) und an unbesicherten faulen Privat- und Unternehmenskrediten.

Der Kauf dieser Kredite mit Abschlägen auf deren Nominalwert bietet Investoren Debitos zufolge attraktive Einstiegsmöglichkeiten. Die Kreditplattform wurde 2010 in Frankfurt gegründet und hat seitdem nach eigener Aussage Transaktionen im Volumen von mehr als 10 Mrd. Euro in 16 Ländern abgewickelt.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.