Verkauf von Aareon belastet Aareal Bank
Verkauf von Aareon belastet Aareal Bank
Transaktionskosten drücken im Halbjahr Konzernergebnis ins Minus – 2,2 Milliarden Euro Jahresgewinn geplant
Die Aareal Bank hat im ersten Halbjahr rote Zahlen geschrieben. Grund sind die bereits verbuchten Transaktionskosten für den Verkauf der Tochter Aareon. Operativ hat der Immobilienfinanzierer sein Ergebnis deutlich gesteigert. Engagements bei US-Büroimmobilien erfordern weiterhin eine erhöhte Risikovorsorge.
tl Frankfurt
Die Aareal Bank hat im ersten Halbjahr sehr gut abgeschnitten. Daher bestätigte der seit 1. August amtierende Vorstandsvorsitzende Christian Ricken bei der Vorlage der Halbjahresergebnisse am 8. August die Ziele für das Gesamtjahr. Danach soll das Betriebsergebnis bei 250 bis 300 Mill. Euro liegen. Wegen des bis Jahresende erwarteten Closings der Tochter Aareon und dem dann zu verbuchenden Veräußerungsgewinn wird ein Konzernergebnis von rund 2,2 Mrd. Euro prognostiziert.
Details der Ausschüttung offen
Zur angekündigten möglichst umfassenden Ausschüttung dieses Verkaufserlöses an den Aareal-Aktionär Atlantic Bidco (bzw. die dahinter stehenden Advent International und Centerbridge Partners sowie CPP Investment Board Europe) nahm der scheidende Finanzvorstand Marc Heß Stellung. Er bestätigte in einem solchen Fall übliche vertrauliche Gespräche mit der Aufsicht. Wie und wann der Verkaufserlös ausgeschüttet werde, könne erst dann entschieden werden, wenn er vereinnahmt sei. „Und erst dann werden auch die Gespräche mit der Aufsicht intensiviert.“
Die Transaktionskosten für den Verkauf von 150 Mill. Euro wurden im zweiten Quartal verbucht und belasteten entsprechend das Ergebnis. Das Konzernergebnis für das erste Halbjahr rutschte mit −8 (i.V. 58) Mill. Euro in den roten Bereich. Das entsprechende Ergebnis aus fortgeführten Geschäftsbereichen (also das Bankgeschäft ohne Aareon) verbesserte sich dagegen deutlich von 90 auf 128 Mill. Euro.
Zinsüberschuss legt deutlich zu
Entscheidend zur Ergebnisverbesserung beigetragen hat der Zinsüberschuss. Er legte um 11% auf 530 (476) Mill. Euro zu. Dabei verweis die Bank auf das im Vorjahresvergleich erhöhte Kreditportfolio, die guten Margen im Neugeschäft und das stabile Einlagengeschäft. Für das Gesamtjahr wird mit einem Zinsüberschuss auf Vorjahreshöhe gerechnet.
Der Provisionsüberschuss drehte mit −2 (+17) Mill. Euro ins Minus. Dies lag an den regelmäßigen Provisionszahlungen an das mit Aareon gegründete Joint Venture First Financial Software, die es für die Vermittlung des Einlagen- und Zahlungsverkehrsgeschäfts erhält. Im ersten Halbjahr waren das 20 Mill. Euro. Diese Kooperation soll auch nach dem vollzogenen Verkauf langfristig fortgesetzt werden, kündigte Heß an.
Weiter erhöhte Risikovorsorge
Die von der Bank selbst als „weiterhin erhöht“ bezeichnete Risikovorsorge legte leicht auf 163 (160) Mill. Euro zu. Sie resultiert im Wesentlichen aus Kreditausfällen bei US-Büroimmobilien. Dies war auch der Grund für Bewertungsanpassungen, die sich mit 13 Mill. Euro Risikovorsorge im Ergebnis aus zum Fair Value bewerteten Finanzinstrumenten niederschlugen.
Der Bestand an notleidenden Krediten (NPL, Ende Juni 1,4 Mrd. Euro) wird im dritten Quartal um weitere 300 Mill. Euro reduziert. Davon sei bis zum 8. August bereits der größte Teil realisiert, sagte Vorstandsmitglied Christoph Winkelmann. Ziel sei es, bis Jahresende die NPL-Quote von 3,3% auf unter 3% zu drücken. Auch die NPL-Kredite betreffen im Wesentlichen US-Büroimmobilien. Im Bürosegment Europa habe die Bank seit 2022 keinen notleidenden Kredit gehabt.
Schwächeres Neugeschäft
Das Neugeschäft in der strukturierten Immobilienfinanzierung betrug in den ersten sechs Monaten 3,1 (4,1) Mrd. Euro. Davon waren 1,8 (2,4) Mrd. Erstkredite, der Rest Prolongationen. Die Bruttomargen lagen bei 267 Basispunkten und die Beleihungsausläufe bei durchschnittlich 46%. Die Aareal Bank konzentriert sich auf Büros und Hotels in Europa.