Aareal Bank bestätigt Jahresprognose
ee Frankfur
lt – Die seit einiger Zeit von zwei aktivistischen Aktionären schwer unter Druck gesetzte Aareal Bank aus Wiesbaden hofft in ruhigere Fahrwasser zu kommen. Die positive Kursreaktion auf den Einstieg des Finanzinvestors Advent bei der Softwaretochter Aareon und die gemeinsam entwickelte Wachstumsstrategie wertete Finanzvorstand Marc Heß als Zeichen, dass die „weniger lauten“ Investoren hinter dem Institut stehen.
Angesichts der angekündigten Dividendennachzahlung dürften die Chancen, das Aktionariat zu befrieden, nicht schlecht stehen. Wie der Wiesbadener Immobilienfinanzierer am Donnerstag bei der Vorstellung der detaillierten Zahlen für das zweite Quartal bekannt gab, will er im Herbst eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen, die eine Ausschüttung von 1,10 Euro pro Aktie beschließen soll. Auf Druck der Europäischen Zentralbank (EZB), die wegen der Belastungen durch die Covid-19-Pandemie die Ausschüttungsmöglichkeiten der europäischen Banken temporär einschränkte, hatte die begrenzte Aareal Bank für 2020 bislang lediglich 40 Cent pro Aktie ausgezahlt.
Wie das Institut bereits Anfang des Monats ad hoc bekannt gegeben hatte, belastete ein Steuereffekt das Ergebnis der Aareal Bank im zweiten Quartal (vgl. BZ vom 3. August). Operativ läuft es bei den Wiesbadenern jedoch rund. Insbesondere ertragsseitig kommt das Institut gut voran. Die wesentlichen Ertragskomponenten legten im zweiten Quartal im Vorjahresvergleich um 14 % zu: Der Zinsüberschuss stieg von 122 Mill. Euro im Vorjahresquartal auf 142 Mill. Euro und erreichte damit den höchsten Stand seit fast vier Jahren. Der Provisionsüberschuss lag den Angaben zufolge mit 59 Mill. Euro dank des anhaltenden Umsatzwachstums bei der Aareon ebenfalls deutlich über Vorjahreszeitraum (54 Mill. Euro).
Starkes Neugeschäft
Das Neugeschäft stieg den Angaben zufolge um ein Fünftel auf 3,3 Mrd. Euro. Die Risikovorsorge blieb auch im zweiten Quartal mit 33 Mill. Euro deutlich unter dem Vorjahreswert von 48 Mill. Euro. Wie Heß ausführte, hätte die Risikovorsorge noch niedriger ausfallen können. Stattdessen habe sich das Management entschlossen, die Risikovorsorgeauflösung bei einem ausgefallenen Darlehen zu nutzen, um den 2019 begonnenen De-Riskingprozess in Italien erfolgreich abzuschließen. Dies habe die Risikovorsorge mit 13Mill. Euro belastet.
Seit 2019 habe die Initiative die Kreditrisiken in Italien um rund 1,6Mrd. Euro verringert, was zu einer entsprechenden Freisetzung von Kapital geführt habe. Je nach dem, welche der Eigenkapitalvorschriften man zugrunde lege, liege die Entlastung bei 100 bis 110 Mill. Euro, sagte Heß.
Unter Berücksichtigung der initiierten und mittlerweile erfolgten Abgänge beläuft sich das Volumen leistungsgestörter Kredite (Non-Perfoming Loans/NPL) in Italien derzeit auf 230 Mill. Euro, nach rund 490 Mill. Euro per Ende März. Zu Beginn der Initiative belief sich das Volumen leistungsgestörter Kredite in Italien den Angaben zufolge noch auf 1,1 Mrd. Euro (siehe Grafik).
Im Zuge der Impffortschritte wird das Exposure des Immobilienfinanzierers in Hotel- und Einzelhandels-portfolien längst nicht mehr so kritisch beäugt wie zum Zeitpunkt des Ausbruchs der Pandemie in Europa. „Es gibt auch in Krisen attraktive Opportunitäten und wir gehören zu denjenigen, die diese nutzen wollen“, betonte Marktvorstand Christof Winkelmann.
Von überschießendem Optimismus ist das Institut gleichwohl weit entfernt. An der Prognose eines Konzernbetriebsergebnis von 100 bis 175 Mill. Euro rüttelt der Vorstand trotz der guten Entwicklung nicht. „Wir nähern uns schrittweise wieder dem Vorkrisenniveau an“, sagte Heß. Wegen der Coronapandemie bleibe er mit Blick auf die prognostizierte Risikovorsorge im gesamten Jahr lieber vorsichtig.
Aareal Bank | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
1. Halbjahr | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Zinsüberschuss | 280 | 245 |
Risikovorsorge | 40 | 106 |
Provisionsüberschuss | 118 | 111 |
Verwaltungsaufwand | 268 | 238 |
Betriebsergebnis | 73 | 13 |
Ertragsteuern | 40 | –3 |
Konzernergebnis | 33 | 16 |
Erg. je Stammaktie (Euro) | 0,40 | 0,11 |
Harte Kernkap.-Quote (%) | 19,2 | 18,8 |
Börsen-Zeitung |