Immobilienfinanzierer

Aareal Bank kämpft um Aufsichtsratsmandate

Der Wiesbadener Immobilienfinanzierer und der Aktionärsaktivist Petrus kämpfen vor Gericht für die Neubesetzung von Aufsichtsratsposten durch ihre Kandidaten.

Aareal Bank kämpft um Aufsichtsratsmandate

lee Frankfurt

– Die Wiesbadener Aareal Bank kämpft für die Bestellung von drei neuen Aufsichtsräten. Nach dem Willen des Instituts sollen neben dem Vorstand des baden-württembergischen Förderinstituts L-Bank, Ulrich Theileis, auch der frühere Chef des Kommunalfinanzierers Dexia, Friedrich Munsberg, und der frühere Chefsyndikus der DB Privat- und Firmenkundenbank, Holger Giese, die Lücken füllen, die der Aktionärsaktivist Petrus Advisers auf der außerordentlichen Hauptversammlung Anfang Dezember in das Kontrollgremium gerissen hat (vgl. BZ vom 10.12.2021).

Antrag abgewiesen

„Das Amtsgericht Wiesbaden hat unseren Antrag auf gerichtliche Bestellung dreier neuer Aufsichtsratsmitglieder zurückgewiesen, weil es dafür keine Dringlichkeit er­kennt“, sagte eine Sprecherin und bestätigte damit einen „Handelsblatt“-Bericht. Da das Institut das anders sehe, habe es Beschwerde gegen diesen Beschluss eingelegt. Zu der Begründung der Beschwerde wollte sich die Sprecherin nicht äußern. Beim Amtsgericht Wiesbaden war niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. Die Aareal Bank ist indes nicht die Einzige, die das Amtsgericht bearbeitet, um ihre Kandidaten im Aufsichtsrat zu installieren. Auch Petrus Advisers soll Beschwerde eingelegt haben, weil das Gericht die Bestellung seiner Kandidaten mit derselben Begründung abgelehnt hat. Ursprünglich hatte der Aktivist bereits auf der Hauptversammlung den früheren HVB-Vorstand Heinz Laber, die frühere HVB- und Commerzbank-Vorständin Marion Khüny und den ehemaligen M&A-Spezialisten Joachim Sonne von J.P. Morgan für die Nachbesetzung der Aufsichtsratsposten ins Spiel gebracht.

Neubesetzung gescheitert

Im Gegensatz zu dem Antrag, die Aufsichtsratsmitglieder Marija Korsch, Christof von Dryander und Dietrich Voigtländer abzuberufen, scheiterte der Vorschlag für die Neubesetzung jedoch. Der Grund dafür war offenbar, dass es die US-Bank Morgan Stanley versäumt hatte, die Stimmen des Hedgefonds Teleios, der gut 5% der Anteile an der Aareal Bank hält, rechtzeitig abzugeben.

Mehrfache Belastung

Aus Sicht des Amtsgerichts besteht offenbar deshalb kein dringender Handlungsbedarf, weil die im Aktiengesetz vorgesehene Drei-Monats-Frist für die Besetzung von freigewordenen Aufsichtsratsmandaten noch nicht abgelaufen ist. Zudem sieht man das Gremium trotz der Vakanzen als weiterhin handlungsfähig an, zumal die frühere Aufsichtsratschefin Korsch bereits vor der Hauptversammlung zurückgetreten ist und ihre Nachfolge geregelt hat.

Andererseits befindet sich die Aareal Bank derzeit nicht nur wegen der Eskalation mit den aktivistischen Aktionären in einer Sondersituation. Zusätzlich könnte sich auch das Aufflammen der Pandemie durch die rasante Ausbreitung der Omikron-Variante als Belastung für die Geschäftsentwicklung erweisen, da die Aareal Bank ein überdurchschnittliches Exposure in Hotel- und Einzelhandelsimmobilien hat, deren Nutzung unter etwaigen Reise- und Zugangsbeschränkungen zwecks Eindämmung der Pandemie leiden würde. Vor allem aber befindet sich das Institut inmitten eines Angebotsverfahrens. Die beiden Private-Equity-Investoren Advent International und Centerbridge kündigten im Herbst an, das Institut übernehmen zu wollen. Mitte Dezember legte das Konsortium ein öffentliches Angebot vor, das von Vorstand und Aufsichtsrat unterstützt wird. Mit 28,40 Euro notierte der Aktienkurs am Montag weiterhin unter dem Niveau des Übernahmeangebots von 29 Euro.

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