Übernahme von Hauck Aufhäuser Lampe

ABN Amro baut Deutschland-Geschäft aus

Im deutschen Private Banking tut sich was: ABN Amro kauft Hauck Aufhäuser Lampe für 672 Mill. Euro. Zusammen mit der bereits im Besitz der Großbank befindlichen Bethmann Bank entsteht die Nummer 3 im deutschen Geschäft.

ABN Amro baut Deutschland-Geschäft aus

ABN Amro baut Deutschland-Geschäft aus

lee Frankfurt

Die niederländische Großbank ABN Amro baut ihr Deutschland-Geschäft aus. Wie das Institut am Dienstag mitteilte, hat sie sich mit dem chinesischen Fosun-Konzern auf die Übernahme von Hauck Aufhäuser Lampe verständigt. Demnach ist für 100% der Anteile ein vorläufiger Kaufpreis von 672 Mill. Euro vereinbart worden.

Hohe Bewertung

Die Bewertung liegt nur wenig unter dem Buchwert von Hauck Aufhäuser Lampe und ist damit ungewöhnlich hoch für den deutschen Bankenmarkt. Allerdings sind die Asset-Servicing-Töchter der Bank in Irland und Luxemburg nicht Bestandteil des Verkaufs. Zudem handelt es sich beim Wealth Management auch um ein besonders risikoarmes Geschäftsfeld – und der hiesige Markt gilt aufgrund der mittelständisch geprägten Wirtschaft als besonders attraktiv.

Durch die Zusammenführung mit der bereits im Besitz der Niederländer befindlichen Bethmann Bank entsteht die Nummer 3 auf dem deutschen Private-Banking-Markt mit einem verwalteten Vermögen von rund 70 Mrd. Euro.

Angeführt wird die Rangliste der Anbieter auf dem umkämpften Markt von der Deutschen Bank, gefolgt von der Commerzbank.

Synergien in Höhe von 60 Mill. Euro bis 2028

Hauck Aufhäuser Lampe verwaltete den Angaben zufolge im abgelaufenen Jahr rund 26 Mrd. Euro an Vermögenswerten und erzielte einen Nettogewinn von 83 Mill. Euro bei einer Kernkapitalquote von 19%. ABN Amro rechnet damit, dass sich nach drei Jahren nach Abzug von Einmal- und Integrationskosten Kosten- und Ertragssynergien in Höhe von 60 Mill. Euro ergeben.

Die noch unter dem Vorbehalt der Aufsicht stehende Transaktion soll im ersten Quartal 2025 abgeschlossen werden.

Fokus auf Unternehmerfamilien

Laut ABN Amro wird durch den Zusammenschluss auch ein führender Anbieter von Bankdienstleistungen für Familienunternehmen und andere Mittelständler entstehen. „Beide Institute verfolgen bereits einen ‚Entrepreneur-&-Enterprise-Ansatz und passen daher auch kulturell hervorragend zueinander“, sagte Hans Hanegraaf, CEO der Bethmann Bank und Sprecher der Geschäftsleitung ABN Amro Deutschland.

„Vielversprechende Gespräche“

Auch Michael Bentlage, CEO von Hauck Aufhäuser Lampe, bezeichnete die Gespräche als vielversprechend. „ABN Amro ist unter den potenziellen Käufern, der beste, den ich mir vorstellen kann“, sagte er im Gespräch mit der Börsen-Zeitung: „Ich glaube, wir passen von der Philosophie her gut zusammen.“

Dass aus dem Zusammenschluss die Nummer 3 in Deutschland entsteht, ist für Bentlage eine „echte Erfolgsstory“. „Vor der Übernahme des Bankhauses Lampe waren wir die Nummer 20 auf dem deutschen Markt, danach die Nummer 9“, sagte er. Vor diesem Hintergrund hoffe er, dass es gelinge, viel von dem „Spirit“, dem Hauck Aufhäuser Lampe das Wachstum des vergangenen Jahrzehnts verdanke, in den Zusammenschluss einzubringen.

Hanegraaf und die aus Amsterdam angereiste Chefin des Wealth Managements von ABN Amro, Choy van der Hooft-Cheong, betonten, dass beide Institute in der Vergangenheit bereits Zukäufe im Wealth Management erfolgreich integriert hätten. „Gemeinsam mit Hauck Aufhäuser Lampe sind wir eindeutig weiter auf Wachstumskurs und haben den Anspruch, die Zukunft des Bankings in Deutschland zu gestalten“, sagte Hanegraaf.

Leistungsspektrum erweitert

Mit dem Zukauf erweitert die Bethmann Bank ihr Angebot für institutionelle Anleger. Denn Hauck Aufhäuser Lampe bringt mit dem Asset Servicing eine Dienstleistung mit, die die Käuferin bisher nicht im Angebot hat. Der Geschäftsbereich umfasst die Verwahrung von Financial Assets, Real Assets und Digital Assets sowie Dienstleistungen rund um die Administration von Investmentprodukten.

Niederländer kaufen Hauck Aufhäuser Lampe und planen Zusammenschluss mit der Bethmann Bank

Der chinesische Mischkonzern Fosun hat einen Käufer für seine deutsche Privatbank gefunden. Die niederländische Großbank ABN Amro greift für die Übernahme tief in die Tasche und hofft, nach der Deutschen Bank und der Commerzbank zur Nummer 3 im wettbewerbsintensiven deutschen Wealth Management aufzusteigen.

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