ABS ist Trumpf
hip – Nicht nur in Frankfurt, auch in Dublin haben sich viele Hoffnungen, die mit dem britischen EU-Austritt verbunden waren, nicht erfüllt. Londons hoch bezahlte Assetmanager flüchteten nicht scharenweise auf die Grüne Insel, obwohl sich eine Dienstleistungsinfrastruktur entwickelt hat, die Großverdiener mit feiner Küche und “Beeramisu” (Urban Brewing) verwöhnt. Solange die europäische Regulierung ermöglicht, dass ein Fonds zwar in Irland aufgelegt wird, das Fondsmanagement aber an einem anderen Ort durchgeführt wird, sei es in Hongkong, New York oder Singapur, werden sich nur wenige von ihnen auf den Weg nach Irland machen. Dort werden die von ihnen erdachten Produkte lediglich in einen Ucits-Mantel gewickelt. Die nach ihren Vorgaben zusammengekauften Assets befinden sich dann offiziell in Irland, was zumindest auf dem Papier zu erheblichen Verschiebungen geführt hat. Doch für solche Prozesse bedarf es keiner besonders hoch entwickelten Infrastruktur. Nichtsdestotrotz wurden von der Branche zahlreiche Arbeitsplätze geschaffen.Was dagegen in Irland außerordentlich gut entwickelt ist, wird nicht so gerne in den Vordergrund gerückt, weil dem Geschäft seit der Finanzkrise der Hauch des Verruchten anhaftet: der Verbriefungsmarkt. Im Schlussquartal 2019 gab es der Zentralbank zufolge 2 603 Special Purpose Vehicles – Zweckgesellschaften, in die Kredite von Banken ausgelagert werden, um sie zu verbriefen und nicht mehr auf der Bilanz zu haben. Ihre Assets summierten sich auf 479 Mrd. Euro. Das irische Bruttoinlandsprodukt belief sich auf ein Fünftel weniger. Irland verfügt über ein hochentwickeltes Ökosystem professioneller Dienstleister, die Verbriefungen von ABS bis RMBS (verbrieften Wohnimmobilienkrediten) abwickeln können, und über ein wohlwollendes Aufsichts- und Steuerregime. Hier dürfte die Zukunft des Finanzzentrums Dublin liegen.