ADG unterstützt Digitalisierung auf allen Ebenen
Die Banken in Deutschland erleben derzeit herausfordernde Zeiten: Neben Niedrigzinsen, Regulatorik oder der Demografie sorgt die Digitalisierung der Märkte für hohen Handlungsdruck, sich strategisch und operativ Fragen der Digitalisierung und Innovation intensiv zu widmen. Aufgabe der Akademie Deutscher Genossenschaften ADG ist dabei das “Enabling”, das heißt, die Vorstände, Führungskräfte und Spezialisten dabei zu unterstützen, diese Herausforderungen mit Blick auf ihre Bank, ihre Märkte, Kunden und Mitglieder optimal zu meistern. Externe und interne ImpulseDabei setzen wir gemäß unserem Geschäftsmodell auf eigene Experten und erstklassige externe Partner, die neue Impulse beisteuern können. Die externen und internen Impulse bringt die ADG in die enge Zusammenarbeit im genossenschaftlichen Verbund und in gemeinsame Projekte mit dem Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), der DZ Bank Gruppe, der Fiducia & GAD IT AG oder anderen Partnern ein, um von Beginn an praxisorientierte Lösungen in der genossenschaftlichen Welt zu entwickeln.Über 4 000 Fintechs – also Unternehmen, die innovative Services auf Basis neuer Technologien erschaffen – greifen attraktive Geschäftsfelder der Bankenwelt an. Sie entwickeln Dienstleistungen, die direkt vom Kunden aus neu gedacht und mit sehr agilen Methoden und technischen Lösungen rasch an den Markt gebracht werden. Die Digitalisierung revolutioniert so nicht nur in technologischer Hinsicht, sondern auch mit Blick auf Geschäftsmodelle und Unternehmensstrategien. Diese Herausforderungen sollten nicht als Bedrohung, sondern auch als große Chance gesehen werden. Gerade aufgrund der langjährigen, vertrauensvollen Kundenbeziehungen stehen für die Genossenschaften die Chancen gut, das genossenschaftliche Geschäftsmodell und dessen Werte in die digitale Welt zu übertragen.Voraussetzung für Erfolge in den Märkten von heute und morgen ist eine konsequente Ausrichtung der Häuser auf Digitalisierung und Innovation. Dies beginnt bei der strategischen Weichenstellung des jeweiligen Hauses und erstreckt sich über die unterschiedlichen Teilbanken. Mit dem “KundenFokus 2020” hat die genossenschaftliche Finanzgruppe bereits ein strategisches Zielbild aufgezeichnet, welches die Auswirkungen der Digitalisierung für die Kunden und den Vertrieb sowie die Ressourcenbereiche der Bank (Personal, IT, Prozesse, Organisation) gleichermaßen berücksichtigt.In diesem dynamischen Umfeld die richtigen Umsetzungs- und Entwicklungsentscheidungen für das eigene Haus zu treffen, hierbei Kunden und Mitarbeiter aktiv zu beteiligen sowie technisch, organisatorisch und personell die Weichen in Richtung Digitalisierung richtig zu stellen, stellt eine zentrale Herausforderung und Aufgabe des Managements dar. Dazu zählt auch, Mitarbeiter zu identifizieren, die sich für diese Themen begeistern können und ihr Wissen und ihre Erfahrungen als Multiplikatoren weitergeben können. Die ADG hat eine digitale Agenda entwickelt, die zeigt, welche Bereiche in einer Bank von der Digitalisierung betroffen sind und welche Bedeutung die identifizierten Handlungsfelder für die Kunden haben. So können sich genossenschaftliche Banken regelmäßig, schnell und dauerhaft mit ihren Dienstleistungen an den Markt und die Kunden anpassen.Diese stark nach den Kundenbedürfnissen orientierten Handlungsfelder haben wir systematisch in neue und bestehende Qualifizierungsangebote einfließen lassen. Wir betrachten das Thema “Digitalisierung” als originäre Managementaufgabe und haben es frühzeitig unter anderem in alle Managementprogramme wie TOP, GBF, FIT und BankColleg sowie in unsere Hochschulstudiengänge an der ADG Business School an der Steinbeis-Hochschule Berlin integriert.Vielfältige Seminare, Workshops, Foren oder Webinare runden das Angebot für die Banken ab. So hat die ADG Business School beispielsweise als eine der ersten Hochschulen in Deutschland das neue Master-Programm “Digital Innovation & Business Transformation” auf den Weg gebracht, das unter anderem die Integration digitaler und digital-analoger Strategien, Geschäftsmodelle und Marketingansätze vermittelt. Individuelle BegleitungFür die individuelle Begleitung haben wir ein Angebot für Vorstände und Führungskräfte in Vertrieb, Organisation und Produktion entwickelt. In einem zweitägigen Zielfindungsworkshop wird zunächst in einer Analyse- und Einordnungsphase ein einheitliches Verständnis über das Themenfeld “Digitalisierung des Bankgeschäftes” entwickelt und geklärt, über welche digitalen Handlungsfelder eine Bank verfügt und wie die eigene digitale Reife des Hauses zu bewerten ist. Auf dieser Basis wird ein Zielbild entwickelt und auf strategischer Ebene verankert. In der dritten Phase geht es um die digitale Transformation: Die Teilnehmer des Workshops erarbeiten unter anderem, wie konkrete Initiativen und Projekte schnell in die Umsetzung gebracht, welches Personal und welche Kompetenzen dafür benötigt und wie Strukturen und Prozesse aussehen werden.Dieses neue Qualifizierungsangebot baut ein tiefgreifendes Verständnis für die Auswirkungen der Digitalisierung auf das Bankgeschäft auf. Dabei lernen die Führungskräfte, den digitalen Reifegrad ihres Hauses zu erkennen und daraus konkrete Handlungsfelder und Maßnahmen abzuleiten. In Vertiefungen setzen sie sich mit relevanten Entwicklungen für ihren jeweiligen Fachbereich auseinander und diskutieren die Umsetzungsmöglichkeiten. Durch den Einsatz digitaler Lern- und Arbeitsmedien wird zugleich der Umgang mit den digitalen Lernmedien gefördert.Auch bei Themen wie Einführung der Videoberatung oder Einsatz von internen Webinaren in der Organisation sowie im Bewerbermanagement und für zusätzliche Servicedienstleistungen wie Befähigungsmethoden, Trainings und selbst entwickelte Zusatzprogramme bietet die ADG ihre Unterstützung an, mit deren Hilfe die Kommunikation im Vertrieb, das Lernen am Arbeitsplatz oder eine bessere interne Kommunikation, beispielsweise in Flächenbanken, etabliert werden kann. Schrittweiser LernprozessDoch wie werden heute Innovationen zeitnah entwickelt und umgesetzt? Die Managementausbildung muss dazu moderne Methoden wie beispielsweise Business Model Canvas, Design Thinking oder Rapid Prototyping vermitteln. Innovatives Arbeiten ist ein schrittweiser Lernprozess. Hunderte von Vorständen und Führungskräften haben in den vergangenen Jahren bereits an unseren innovativen Ansätzen wie ADG-Tabor, Blue Ocean oder I-ADG teilgenommen. Dies wird unter dem Titel “ADG Innovation” derzeit weiter ausgebaut.Beispiele dafür sind der erste “GenoHackathon” von ADG, DZ Bank Gruppe und Fiducia & GAD IT AG Anfang März 2016 in München, in dem innerhalb von 48 Stunden rund 100 Teilnehmer konkrete Lösungen für die Fragen zur Zukunft der Banken entwickelten – beispielsweise App-Prototypen oder Klick-Dummys für Bankinglösungen. Die Idee war auf einem der letzten Geno-Barcamps bei der ADG auf Schloss Montabaur gereift. Die ADG wird auch künftig dieses Netzwerk nutzen und vergrößern. Voneinander lernenSich zu vernetzen und gegenseitig voneinander zu lernen, ist auch Ziel des neuen Formats “Genopreneurship Summit” bei Startplatz in Köln. Genossenschaften werden dabei unterstützt, die Start-up-Philosophie in ihre Organisation zu integrieren; Start-ups wird geholfen, Geschäftsmodelle nach genossenschaftlichen Prinzipien zu entwickeln und so insgesamt gemeinsame Ansätze für Kollaborationen nach genossenschaftlichen Prinzipien zu finden. Ein weiteres Premierenformat führte die ADG im Herbst 2015 in Eigenregie durch: Innerhalb von nur 48 Stunden arbeiteten die Teilnehmer aus Volks- und Raiffeisenbanken in sehr intensiven Teamarbeiten konkrete Umsetzungsideen aus, wie genossenschaftliche Werte wie Solidarität, Selbsthilfe und Subsidiarität in das digitale Zeitalter übersetzt werden können.—Arno Marx, Vorstandsmitglied der Akademie Deutscher Genossenschaften ADG, Montabaur