AGV Banken weist Forderung von Verdi und DBV zurück
AGV Banken ruft Gewerkschaften zum Maßhalten auf
Verhandlungsführer Lange will fairen Interessenausgleich
wf Berlin
Die Arbeitgeber des privaten Bankgewerbes (AGV Banken) haben zweistellige Gehaltsforderungen der Gewerkschaften Verdi und DBV als deutlich zu hoch zurückgewiesen. Als Gründe führt die AGV Banken die schwache Konjunktur, niedrige Inflationsprognosen und anhaltend hohe geopolitische Risiken an.
„Angesichts der seit Jahren herausfordernden Rahmenbedingungen wollen wir einen fairen Ausgleich zwischen den Interessen der Beschäftigten und der Banken finden“, sagte Verhandlungsführer Thomas A. Lange nach der Auftaktverhandlung der Tarifrunde 2024. Die Beschäftigten müssten angemessen vergütet werden und die Banken attraktive Arbeitgeber mit wettbewerbsfähigen und erfolgreichen Instituten bleiben. Die Arbeitgeber appellieren an die Gewerkschaften, Maß zu halten und sich in dieser Tarifrunde auf das Kernthema Gehalt zu konzentrieren. Die nächste Verhandlungsrunde folgt am 17. Juni in Berlin. Verdi fordert 12,5% für zwölf Monate, mindestens 500 Euro monatlich. DBV verlangt 16,0% für 24 Monate, mindestens 600 Euro monatlich. Zudem soll die Wochenarbeitszeit bei vollem Lohnausgleich um eine auf 38 Stunden sinken. Beide Gewerkschaften verlangen eine Vergütungserhöhung von 250 Euro für Nachwuchskräfte.
Vielfältige Risiken
Die Arbeitgeber befürchten, dass sich die Branchenlage nach dem Zwischenhoch schon bald eintrüben könnte. Es gebe vielfältige Risiken. „Dem müssen und wollen wir Rechnung tragen“, sagte Lange. Die AGV Banken verweist auf die stagnierende Wirtschaft und geopolitische Risiken. Das Kreditgeschäft stagniere, die Risikovorsorge werde steigen, erwarten die Arbeitgeber. Die Zinswende der EZB werde perspektivisch die wichtigste Ertragsquelle der Banken schmälern. Damit seien Stabilität und Verlässlichkeit ein hohes Gut.