VERSICHERER IM SCHARFEN WETTBEWERB

Aktienkurse der Rückversicherer schwächeln

Starker Wettbewerb und Ausbleiben von Großschäden drücken die Preise

Aktienkurse der Rückversicherer schwächeln

tl Frankfurt – Die Aktien der weltweit agierenden Rückversicherer, darunter der vier großen europäischen Munich Re, Swiss Re, Scor und Hannover Rück, haben im vierten Quartal deutlich schlechter abgeschlossen als der Gesamtmarkt. Ursachen sind nach einem Bericht der auf die Assekuranz spezialisierten Ratingagentur A.M. Best eine höhere Volatilität des Gesamtmarktes und zunehmende Sorgen über den durch den Wettbewerb verursachten verstärkten Druck auf Preise und Konditionen. USA stehen im FokusTrotz geringer Schadenbelastung und Freisetzung von Schadenreserven früherer Jahre habe der Preisdruck bei Katastrophendeckungen die Aussichten der Branche im dritten Quartal überschattet, heißt es in dem Bericht. A.M. Best gibt den Preisrückgang in den ersten neun Monaten dieses Jahres vor allem in den USA mit bis zu 20 % an. Dieser dramatische Verfall sei auf einen Mangel an marktbeeinflussenden Schadenfällen, steigende Selbstbehalte abgebender Versicherer (Zedenten) und einen Zufluss frischer Mittel von den Kapitalmärkten (in erster Linie in Form von Insurance Linked Securities, ILS) zurückzuführen.Dieses alternative Kapital, das von Pensionsfonds und anderen institutionellen Investoren stammt, dürfte auch weiter für steigende Rückversicherungskapazitäten sorgen. Wurden 2012 noch Katastrophenbonds für 6,15 Mrd. Dollar ausgegeben, waren es 2013 schon 7,6 Mrd. Dollar und 2014 nach Angaben von A.M. Best bisher 6,3 Mrd. Dollar. Das ungebrochene Interesse an diesen Anleihen, insbesondere für US-Risiken, und das Ausbleiben größerer Ausfälle in den vergangenen Jahren führt weiter zu sinkenden Prisen für globale Risiken, insbesondere für europäische Stürme, US-Hurrikans und japanische Erdbeben. Preisdisziplin bleibtIn Reaktion auf diese Rahmenbedingungen haben die Rückversicherer ihren Investoren versichert, dass sie Preisdisziplin üben und die Geschäfte, die ihren Renditeanforderungen nicht genügen, einschränken. Tatsächlich zeichneten viele Gesellschaften im dritten Quartal weniger Geschäft, insbesondere in der Katastrophenrückversicherung. Die meisten Versicherer sähen sich auch 2015 großen Herausforderungen gegenüber und würden noch vorsichtiger bei der Risikoauswahl agieren, heißt es in dem Bericht.Konzerne, die sowohl das Erst- als auch das Rückversicherungsgeschäft betreiben, wie Munich Re, hätten ihren Schwerpunkt mehr auf die Erstversicherung gelegt, heißt es. Allerdings gebe es Anzeichen dafür, dass auch in einigen Erstversicherungssparten die Preise zurückgingen oder sich Preisanstiege im Vergleich zu den Vorquartalen abschwächten.