Investmentbranche

Allianz Global Investors profitiert vom Fondsboom

Weil die Vermögen gestiegen sind, sprudeln in der deutschen Fondsbranche die Erträge. Das zeigt sich nicht nur im Zahlenwerk von DWS, DekaBank und Union Investment, sondern auch von Allianz Global Investors.

Allianz Global Investors profitiert vom Fondsboom

jsc Frankfurt

Steigende Börsenkurse und ein hohes Neugeschäft haben der deutschen Fondstochter der Allianz hohe Einnahmen beschert: Im vergangenen Jahr sammelte Allianz Global Investors Provisionserträge von netto 1,25 Mrd. Euro ein und damit gut 18% mehr als im Jahr zuvor, wie aus dem Jahresabschluss der Gesellschaft hervorgeht. Wesentliche Grundlage sind laufende Fondsgebühren, die an das verwaltete Volumen gekoppelt sind und somit wie die Volumina selbst im vergangenen Jahr stark gestiegen sind.

Von der Ertragslage profitiert nicht nur die Gesellschaft, sondern auch der Vertrieb, da parallel auch der Provisionsaufwand, also die Auskehrungen, gestiegen sind (siehe Tabelle). Der Gewinn legte deutlich zu: Unterm Strich führte Allianz Global Investors einen Nettogewinn von 483 Mill. Euro an die übergeordnete Assetmanagement-Sparte ab und damit annähernd doppelt so viel wie im Jahr zuvor. Der im Bundesanzeiger publizierte Bericht umfasst die als GmbH organisierte Konzerneinheit – das US-Geschäft, das wegen eines Streits mit Investoren nach Hedgefonds-Verlusten auffiel, taucht im Zahlenwerk nicht auf.

Bei der Allianz-Fondstochter zeigt sich eine ähnliche Tendenz wie bei den anderen großen Fondsadressen. Während die global operierende DWS, die börsennotierte Fondstochter der Deutschen Bank, die gesamten Nettoerträge im vergangenen Jahr um 22% auf 2,72 Mrd. Euro steigerte, schraubte das auf Deutschland fokussierte Sparkassenhaus DekaBank den Provisionsertrag um 24% auf 1,62 Mrd. Euro nach oben. Die Rivalin Union Investment steigerte den Provisionsüberschuss im Konzern der DZ Bank sogar um 46% auf 2,29 Mrd. Euro. Steigende Fondsvolumina haben also in der Breite der Branche die Erträge sprudeln lassen, auch wenn sich Geschäftsfelder und Berichterstattung der einzelnen Ge­sellschaften unterscheiden.

Das Allianz-Fondshaus verwaltete in der GmbH zum Jahresende ein Vermögen von 494 Mrd. Euro und damit 12% mehr als ein Jahr zuvor. Das Neugeschäft mit Drittkunden beziffert der Bericht auf 28,8 Mrd. Euro, womit sich der Wert mehr als verdoppelt hat. Die deutsche Branche verzeichnete im vergangenen Jahr einen Absatzrekord, wovon auch die Allianz-Tochter profitierte.

Stellenabbau, Stellenaufbau

Die Zahl der Stellen in der deutschen GmbH blieb mit 1668 zum Jahresende nahezu stabil – ein starker Abbau ist also ausgeblieben, obwohl der Konzern vor zwei Jahren speziell in Deutschland damit begonnen hatte, Stellen auf den Prüfstand zu stellen. Zugleich wollte das Unternehmen andere Bereiche wie für illiquide Vermögenswerte und das Beratungsgeschäft ausbauen. Dieser Ansatz – Stellenabbau auf der einen, Stellenaufbau auf der anderen Seite – zeigt sich auch im Jahresabschluss. So beziffert der Bericht einerseits eine Rückstellung für Restrukturierung auf 47 Mill. Euro nach 80 Mill. Euro im Jahr zuvor. Das Management verweist auf ein Transformationsprogramm „EOS“ (Excellence through Optimization and Simplicity). Andererseits ist ein Stellenaufbau vorgesehen: Im laufenden Jahr soll das Budget für Mitarbeiterkapazität um 8,7% steigen.

Allianz Global Investors GmbH
Kennzahlen nach HGB
in Mill. Euro20212020
Provisionsertrag (netto)12551059
  Bruttoertrag32142560
  Provisionsaufwand19601501
Verwaltungsaufwand637693
Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit  676  405
Gewinn nach Steuern483257
Nettoabsatz* (Mrd.)28,811,8
Beschäftigte (Anzahl)16681675
*) an DrittkundenBörsen-Zeitung