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Alte Leipziger reüssiert in der betrieb­lichen Alters­vorsorge

Der Versicherungskonzern Alte Leipziger – Hallesche (ALH) ist 2021 besonder stark in seinem Geschäft mit der betrieblichen Altersversorgung und der entsprechenden Krankenversicherung gewachsen.

Alte Leipziger reüssiert in der betrieb­lichen Alters­vorsorge

spe Stuttgart – Der Versicherungskonzern Alte Leipziger – Hallesche (ALH) mit Sitz in Oberursel und Stuttgart hat seinen Wachstumskurs 2021 fortgesetzt. So kletterte der Gesamtumsatz um 3,9% auf 5,1 Mrd. Euro. Wie der Vorstandsvorsitzende Christoph Bohn bei der Präsentation der Jahreszahlen berichtete, hätten dazu alle drei Kerngesellschaften, teilweise mit Rekordergebnissen, beigetragen. Als Wachstumsmotor der Gruppe kennzeichnete der CEO die Alte Leipziger Leben, die bei den Beitragseinnahmen um 4,7% auf über 2,9 Mrd. Euro zulegen konnte und angesichts eines Rückgangs in der Branche um 1,4% Marktanteile habe hinzugewinnen können. Gleichzeitig steigerte die ALH ihr Neugeschäft mit Lebensversicherungen kräftig um 8,9% auf den Rekordwert von 1,15 Mrd. Euro. Laut CFO Martin Rohm gelang es dabei, gemessen am Rohüberschuss, den Ertrag im Lebengeschäft kräftig um 29,5% auf 360 Mill. Euro nach oben zu schrauben. „Damit wurde wieder das Niveau aus der Zeit vor der Pandemie erreicht“, sagte Rohm.

Bohn führte diese Entwicklung insbesondere auf einen Schub bei den laufenden Beiträgen für die betriebliche Altersvorsorge von 34% zurück, nachdem sich hier im Vorjahr viele Branchen coronabedingt noch verhalten entwickelt hätten. Ebenfalls starke Zuwächse verzeichneten den Angaben zufolge die fondsgebundenen Produkte sowie die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU). 41% des laufenden Neugeschäfts entfielen auf Kollektiv- und BU-Produkte, 49% auf fondsgebundene Rentenversicherungen. Dieser Anteil ist im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozentpunkte gestiegen, was die Abkehr von 100-Prozent-Garantien in der privaten und zunehmend auch in der betrieblichen Altersvorsorge widerspiegelt.

Bohn betonte die finanzielle Stabilität des Konzerns, die durch eine weitere Dotierung des Eigenkapitals bei der Alte Leipziger Leben um 38 Mill. Euro sowie 15 Mill. Euro bei der Halleschen zum Ausdruck ge­kommen sei.

Das Geschäft der Halleschen Krankenversicherung war laut Bohn insbesondere getrieben von dem Geschäftsfeld betriebliche Krankenversicherung (bKV) mit einem Plus von 16% beim Monats-Soll-Beitrag. Diese seit Jahren hohen Wachstumszahlen belegten, dass sich die ALH Gruppe auch im bKV-Firmenkundenbereich durchgesetzt habe und dort eine führende Rolle am Markt einnehme. 26% des Neugeschäfts entfallen demnach mittlerweile auf die bKV. So konnte die Hallesche mit einem Bruttoüberschuss von 233 Mill. Euro erneut hohe Zuführungen zum Eigenkapital sowie zur Rückstellung für Beitragsrückerstattung vornehmen, sagte der CEO.

„Bernd“ kostet 68 Mill. Euro

Das dritte Standbein der ALH Gruppe, der Sach-, Haftpflicht- und Unfallversicherer, die Alte Leipziger Versicherung AG, trug mit 393 Mill. Euro (+2,5%) zum Beitragsaufkommen bei. Die Hochwasserschäden durch das Sturmtief „Bernd“ im Sommer 2021 bezifferte Bohn mit brutto 68 Mill. Euro, wovon nach Rückversicherung 5 Mill. Euro für eigene Rechnung übrig blieben. Für 2022 erwartet Bohn ein weiter ertragreiches Wachstum der Gruppe, könne dies aber nicht zuletzt wegen des Krieges in der Ukraine nicht genauer quantifizieren. Grundsätzlich strebt die ALH an, ihre Kapitalanlagen bis 2050 klimaneutral aufzustellen. Bis 2025 soll ihr CO2-Ausstoß um 25% sinken.

Alte Leipziger Leben und Hallesche Kranken im Vergleich
Kennzahlen nach HGB
Alte LeipzigerHallesche
in Mill. Euro2021202020212019
Neugeschäft115010563,43,3
Gebuchte Bruttobeiträge290627751368,71319,9
Nettoergebnis aus Kapitalanlagen962,3894,6290,9284
Rohüberschuss/Bruttoüberschuss360,3278,1232,6197,9
Jahresüberschuss38361518
Nettoverzinsung (%)3,623,513,623,51
Verwaltungskostenquote (%)1,561,592,62,6
Abschlusskostenquote (%)3,923,978,28,6
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