Altersvorsorge verunsichert Deutsche

Studien zum Anlegerverhalten - Trotz Interesse an Aktien nur wenige Aktionäre

Altersvorsorge verunsichert Deutsche

sto Frankfurt – Gleich zwei Studien haben das Anlegerverhalten der Deutschen genauer beäugt. Der weltgrößte Vermögensverwalter BlackRock stellt in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie fest, dass die Bundesbürger zunehmend beim Thema Altersvorsorge verunsichert sind. Zugleich bleiben auch 25 Jahre nach der Wiedervereinigung Unterschiede zwischen Ost und West im Spar- und Anlageverhalten. In einer ebenfalls am Mittwoch veröffentlichten Studie konstatiert die Direktbank Comdirect, dass die Deutschen trotz großen Interesses für Aktien weiterhin nur wenig in diese Anlageklasse investieren.Wie es in der Erhebung von BlackRock weiter heißt, wird den Deutschen zunehmend der drohende Vermögensverlust bewusst, wenn zu konservativ angelegt, also auf Aktieninvestments verzichtet wird. Doch trotz eines leichten Rückgangs im Vergleich zum Vorjahr werden 63 % des Vermögens weiterhin in Spareinlagen und Tagesgeld gehalten, wofür es kaum noch Zinsen gibt. Aktien machen nur 15 % aus, Immobilien 5 % und Anleihen 3 %.”Barreserven geben den Menschen das Gefühl, ihre finanzielle Lage unter Kontrolle zu haben, während die Vermögensanlage ein diffuses Gefühl der Verunsicherung zurücklässt”, erklärt Martin Lück, Leiter Kapitalmarktstrategie für Deutschland, Österreich und Osteuropa bei BlackRock. Das sei in volatilen Zeiten wie aktuell nachvollziehbar, aber dies sei “nicht zielführend”. Deutsche wollten bei der Geldanlage vorrangig das Kapital erhalten und das Alter finanziell absichern. Klassische Spareinlagen und Tagesgeld könnten dies nicht mehr zur Gänze leisten. Eine barlastige Vermögensaufstellung sei für den Kapitalerhalt und die Altersvorsorge somit eher ungeeignet. Die Befragten im Zuge der Erhebung gaben an, dass sie mehr als doppelt so viel Bares halten, als ratsam wäre. Somit sickere langsam die Erkenntnis durch, dass damit ein schleichender Vermögensverlust einhergehe, hieß es in der Studie. Mehr Mut im WestenBei der Geldanlage zeigen sich die Bürger im Westen mutiger als in den neuen Bundesländern: 43 % von ihnen verfügen über Aktien, Anleihen oder Immobilien. Im Osten sind es nur 37 %. Die jüngere Generation der 25- bis 34-Jährigen ist der Erhebung zufolge noch mutiger: Immerhin 38 % streben einen Vermögenszuwachs an, statt nur auf den Kapitalerhalt zu setzen.Grundsätzlich sparen die Deutschen im Europa-Vergleich häufiger, um sich auf den Ruhestand vorzubereiten, so BlackRock: 69 % der Deutschen gaben dies an, in Europa sind es im Schnitt nur 59 %. Große DiskrepanzDer Untersuchung der Comdirect zufolge begeistert sich mittlerweile jeder vierte Deutsche für Aktien. Doch die Aktionärsquote liege nur bei 9 %. Vor allem in Norddeutschland ist der Comdirect zufolge die Diskrepanz besonders hoch: In Niedersachsen ist jeder Dritte von Aktien überzeugt, ohne selbst Aktionär zu sein. Interessanterweise folgt der Finanzplatz Frankfurt nach Hannover schon auf dem zweiten Platz. Drei von zehn Frankfurtern, die Aktien grundsätzlich befürworten, haben selbst keine.Auffällig schlechte Werte für Aktien gibt es in Sachsen. Hier sind nicht einmal 7 % der Bevölkerung offen für diese Anlageklasse, hieß es in der Erhebung.