Am Finanzplatz werden kleinere Brötchen gebacken

Beschäftigungseffekt durch Brexit geringer - Schäfer für Steuerentlastungen

Am Finanzplatz werden kleinere Brötchen gebacken

ski Frankfurt – In Reaktion auf den geplanten Brexit haben bisher 31 Banken aus 14 Ländern eine Standortentscheidung zugunsten Frankfurts getroffen. “Da kann derzeit kein anderer Bankenplatz mithalten”, sagt Gertrud Traud, die Chefvolkswirtin der Helaba. In einer weiteren Definition von Finanzdienstleistern liegt die Mainmetropole aktuell sogar bei 45 Zuwanderern.Die schlechte Nachricht: Der mit der Bankenmigration einhergehende Beschäftigungszuwachs fällt deutlich geringer aus als bisher erwartet. Die Helaba hatte lange eine sich über mehrere Jahre erstreckende Verlagerung von mindestens 8 000 Bankjobs von der Themse an den Main vorausgesagt. In ihrer neuen Finanzplatzstudie prognostiziert die Landesbank nun nur noch einen Beschäftigungsimpuls im Zuge des Brexit von 3 500 Stellen bis Ende 2021. Auch danach würden noch Brexit-Banker kommen, aber am Ende dürften es weniger als 8 000 sein, so Traud. Wegen des Abbaus in hiesigen Banken werde die Mitarbeiterzahl bis 2021 per saldo nur um rund 600 auf 64 500 steigen, womit die Bankbeschäftigung in Frankfurt ihren Zenit erreicht haben sollte. Dann werde die Konsolidierung die Brexit-Effekte übersteigen.Vor diesem Hintergrund und angesichts des scharfen internationalen Standortwettbewerbs waren sich Traud und der hessische Finanzminister Thomas Schäfer in einem gemeinsamen Pressegespräch einig, dass die deutsche Politik mehr für die Unterstützung des Finanzplatzes tun müsse, statt die Akteure sogar noch stärker zu belasten. Er sei nie ein Fan der Finanztransaktionssteuer gewesen, aber “jetzt wäre der falscheste Zeitpunkt” dafür, sagte Schäfer unter Hinweis auf das Zinsumfeld und die Notwendigkeit, die private Altersvorsorge und hier namentlich das Aktiensparen zu fördern. Er sprach sich für ein überwiegend in Aktien investierendes Standardprodukt zur Stärkung der ergänzenden kapitalgedeckten Altersvorsorge aus und warb für das vom Land Hessen entwickelte Modell der “Deutschland-Rente”.Der CDU-Politiker forderte zudem steuerliche Entlastungen für Unternehmen ganz allgemein. Andere Länder gingen mit einer geringeren Unternehmensbesteuerung voran, “wir werden da etwas tun müssen”. – Bericht Seite 2