Amerikas Großbanken nehmen Kostenmanagement in den Fokus
Steigende Kosten belasten US-Banken
Gewinn von Bank of America bricht ein – Morgan Stanley übertrifft dank Investment Banking Erwartungen
Der Gewinn von Bank of America ist im ersten Quartal eingebrochen. Analysten hatten im Vorfeld zwar keine rosigen Prognosen gestellt, nun machen sich aber Sorgen um das Kostenmanagement des zweitgrößten US-Geldhauses breit. Bei Morgan Stanley wecken indes Schwächesignale im Wealth Management Bedenken.
xaw New York
Amerikas größte Geldhäuser jubeln über einen Aufschwung im Kapitalmarktgeschäft – doch mitten in der Erholung rücken neue Belastungen in den Fokus. Bei der Nummer zwei der Branche ziehen die Aufwendungen kräftig an: Der Nettogewinn von Bank of America ist im ersten Quartal um 18% auf 6,67 Mrd. Dollar eingebrochen. Die Aktie des Geldhauses setzte im frühen New Yorker Handel am Dienstag darauf zeitweise um 4% zurück. Denn wenngleich die Analysten im Vorfeld keine rosigen Erwartungen formuliert hatten, machen sich in Bezug auf das Kostenmanagement nach der Zahlenvorlage nun größere Sorgen breit.
So sind die Betriebskosten von Bank of America gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 6,2% auf 17,2 Mrd. Dollar geschnellt. Analysten waren im Konsens von einem Anstieg um 2,6% ausgegangen. Neben der hartnäckig hohen Inflation trug dazu erneut eine Sondergebühr der US-Einlagensicherung FDIC bei. Diese verpflichtete das Geldhaus, 700 Mill. Dollar beizusteuern, um den nach dem Regionalbankenkollaps 2023 geleerten Reservefonds des Regulators wieder aufzufüllen.
Steigender Personalaufwand
Viele Institute haben zudem mit steigendem Personalaufwand zu kämpfen. Bei Wells Fargo, die bereits am Freitag Zahlen vorlegte, blähten sich die Kosten abseits der Zinsaufwendungen auch infolge höherer Vergütungen im ersten Quartal auf 14,34 Mrd. Dollar auf und damit stärker als befürchtet. Daher greifen viele Institute zu einem aggressiven Personalabbau.
Bei Bank of America ziehen die Vergütungskosten ebenfalls an. Daneben lastet wie bei den anderen führenden Instituten die restriktive Geldpolitik der Federal Reserve auf den Erlösen und der Gewinnentwicklung. Die Zinsaufwendungen des zweitgrößten US-Geldhauses sprangen im Auftaktquartal um über 56% auf 22,25 Mrd. Dollar, der Nettozinsertrag bröckelte in der Folge um 3% auf 14,03 Mrd. Dollar ab.
Flucht aus Sparkonten
Die Universalbanken profitierten zeitweise stark davon, höhere Raten auf Kredite verlangen zu können und zugleich weniger auf Einlagen zahlen zu müssen als kleinere Geldhäuser. Nun bekommen aber selbst die großen Häuser an der Wall Street eine Migration von Giro- und Sparkonten in Produkte wie Sparbriefe zu spüren, die eine höhere Rendite abwerfen.
Bei Bank of America summierten sich die Einlagen im Consumer Banking im Mittel des vergangenen Quartals auf 952 Mrd. Dollar. Damit lagen sie 7% unter dem Durchschnitt des ersten Viertels 2023, aber 32% über den vor der Coronakrise erreichten Werten. Zu Pandemiezeiten waren Amerikas Geldhäuser teilweise gezwungen, neue Einlagen abzulehnen, um ihre Bilanzen nicht zu stark aufzublähen. Dieser Trend kehrt sich nun um, die Erlöse von Bank of America in der Privatkundensparte gingen nun hauptsächlich infolge der geringeren Depositenniveaus zurück.
Kartengeschäft belastet
Zugleich kaufen die Amerikaner stark auf Pump. So musste Bank of America vor allem aufgrund von Zahlungsverzügen im Kartengeschäft Konsumkredite im Volumen von 1,1 Mrd. abschreiben, was zusätzlich auf der Profitabilität lastete. Als Stütze auf Konzernebene wirkte indes das Kapitalmarktgeschäft. Die Trader und Vertriebler des Geldhauses schnitten infolge gestiegener Marktvolatilität so gut ab wie in keinem Auftaktquartal der vergangenen zehn Jahre. Auf Aktienseite stand ein Erlössprung um 15% auf 1,87 Mrd. Dollar. Zudem zogen die Gebühren aus dem Investmentbanking an.
Auch andere US-Großbanken profitieren von einer verbesserten Stimmung an den Kapitalmärkten, Goldman Sachs bescherte diese im ersten Jahresviertel den zweiten überraschenden Gewinnsprung in Folge. Rivalin Morgan Stanley punktete am Dienstag insbesondere dank einer starken Performance im Underwriting bei den Anlegern, die Aktie des New Yorker Geldhauses kletterte nach einem Erlössprung um 16% im Investmentbanking nach Eröffnung an der Wall Street um mehr als 3%. Auch auf Konzernebene schnitt Morgan Stanley mit einem Nettogewinnplus von 14% auf 3,14 Mrd. Dollar besser ab als erwartet. Doch neuerliche Zeichen der Schwäche im bisherigen Zugpferd Wealth Management treiben die Analysten um.