Amsterdam Trade Bank hat Insolvenz angemeldet
Bloomberg Amsterdam
Mit der Amsterdam Trade Bank (ATB) hat nach der Sberbank Europe ein weiteres Institut mit russischen Eigentümern Insolvenz angemeldet. Eigentümer der ATB ist die zu Michail Fridman gehörende Alfa Bank.
Ein Amsterdamer Gericht stellte die Zahlungsunfähigkeit der ATB fest, nachdem diese aufgrund der Russland-Sanktionen der USA und Großbritanniens Überweisungen nicht mehr tätigen konnte. Die niederländische Zentralbank DNB aktivierte dann den gesetzlichen Depositenschutz für Kontoinhaber. Die ATB selbst war nicht Gegenstand von Sanktionen, war aber aufgrund von Beschränkungen in den Payment-Systemen nicht in der Lage, Zahlungen zu leisten. Eine Mehrheit von Gegenparteien und Korrespondenzbanken hätten Schwierigkeiten gehabt, die Verbindungen zur ATB aufrechtzuerhalten, so ein Sprecher des Instituts gegenüber Bloomberg.
ATB war seit 1994 in den Niederlanden tätig und hatte per Ende 2020 über 1,2 Mrd. Euro auf der Bilanz. Der DNB zufolge verfügte das auf KMU-Finanzierung spezialisierte Institut über gut 23000 private Einlagenkunden, davon annähernd 6000 aus Deutschland – für deutsche Anleger wurde eine Infoseite zur Verfügung gestellt. Die Einlagensicherung gilt für Beträge bis zu 100000 Euro, für Gelder in Verbindung mit einer privaten Immobilienfinanzierung sind bis zu 500000 Euro möglich. Die ATB war auch als Finanzierer auf der KMU-Kreditplattform der Frankfurter Creditshelf tätig und hatte darüber einen zweistelligen Millionenbetrag ausgereicht.