Amundi rät zu kühlem Kopf bei künstlicher Intelligenz
Amundi hält KI-Hype für übertrieben
Investmentchef Mortier fühlt sich an Internet-Blase erinnert
wü Paris
Trotz eines robusten Starts ins neue Jahr rechnet Amundi mit einer Verlangsamung des Wachstums im zweiten Halbjahr. Diese dürften regional teilweise sehr unterschiedlich ausfallen, so der Assetmanager, der am Donnerstag zum Auftakt des von ihm in Paris veranstalteten Amundi Investment Forums seine Investitionsperspektiven für die zweite Jahreshälfte vorgestellt hat. Für die USA rechnet er mit einer milden Rezession ab dem vierten Quartal, für Europa mit einem anämischen Wachstum. Angesichts des unsicheren wirtschaftlichen Ausblicks sei sowohl bei Aktien als auch bei Anleihen Qualität gefragt, meint Investitionschef Vincent Mortier.
Angst ist ein schlechter Berater
Der derzeitige Hype um künstliche Intelligenz (KI) erinnere ihn an die Internet-Blase Ende der 90er Jahre, erklärte er. Damals seien einige Unternehmen mit extrem hohen Bewertungen gehandelt worden, die es inzwischen nicht mehr gäbe. Jetzt sei ein ähnliches Verhalten bei Anlegern zu beobachten. Sie hätten offenbar Angst, Unternehmen zu verpassen, die zu neuen Apples oder Amazons werden könnten. In ein paar Jahren könnte sich aber vielleicht herausstellen, dass einige dieser Unternehmen nicht so gut arbeiten. “Man sollte einen kühlen Kopf bewahren und nicht alles auf eine Karte setzen”, rät er. Am Ende käme es darauf an, was man reingebe und dafür herausbekomme, sagt Amundi-Deutschlandchef Thomas Kruse.
Im Finanzbereich sei künstliche Intelligenz mit menschlicher Note am besten, findet Amundi-Chefin Valérie Baudson. Sie sei überzeugt, dass Innovationen ein entscheidender Faktor seien. Deshalb will sie den Bereich digitale Dienstleistungen bei Amundi weiter ausbauen, um die Kunden des Assetmanagers so gut wie möglich begleiten zu können.