"Anlageberatung hat Luft nach oben"

Stiftung Warentest kritisiert Empfehlungen - Banken fordern Testtransparenz

"Anlageberatung hat Luft nach oben"

wf Berlin – Banken und Sparkassen erfüllen laut Stiftung Warentest zwar alle Voraussetzungen einer guten Anlageberatung, doch passten die Geldanlagen häufig nicht zum Anleger. Zu diesem Ergebnis kommt die Stiftung in einer eigenen Untersuchung. Testkunden haben dafür bundesweit 160 Beratungsgespräche bei 23 Privatbanken, Genossenschaftsinstituten und Sparkassen geführt. Es bleibe “noch viel Luft nach oben”, sagte Heinz Landwehr, Chefredakteur von “Finanztest”, vor der Presse in Berlin.Durchweg “gut” gelinge die Erfassung von Kundenstatus und Risikoeinstufung. Ernüchternd sei aber, dass die Institute trotz guter Vorarbeit Produkte empfohlen hätten, die schlichtweg nicht zu den Anlagezielen passten, erklärte Landwehr. Die Stiftung Warentest führt dies eher auf provisionsgetriebene Verkaufsvorgaben zurück als auf die Berater.Im Gesamturteil “gut” beraten haben dem Test zufolge die Frankfurter Volksbank, die Sparda-Bank Berlin und die Nassauische Sparkasse. Das Gros der Institute – darunter Commerzbank, Deutsche Bank und Targobank – habe “befriedigend” abgeschnitten. “Ausreichend” hat die Stiftung für fünf Banken vergeben, darunter die Postbank, die viel zu riskante Anlagevorschläge gemacht habe. Schlusslicht mit “mangelhaft” seien die Hannoversche Volksbank und die HypoVereinsbank. Die HypoVereinsbank habe öfter hauseigene und teure Produkte empfohlen.Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) begrüßte, dass Banken und Sparkassen laut Testergebnis die Qualität der Anlageberatung verbessert hätten. Die Untersuchung zeigt der DK zufolge, dass auch hausinterne Vorgaben zu guten Anlageempfehlungen führen könnten. Eine Einbindung aller am Markt angebotenen Produkte ist faktisch nicht möglich und rechtlich nicht erforderlich.Die Hannoversche Volksbank monierte, die “abschließende, subjektive Bewertung” der Stiftung Warentest gebe “nicht die Qualität der Beratung sowie der Anlageempfehlung wieder.” Nach Bewertung von drei unter insgesamt vier Kriterien – Ermittlung von Kundenstatus, Gesprächsablauf sowie Produkt- und Kosteninformation – habe die Bank als Beste abgeschnitten. Erst das “Lösen des Anlageproblems” habe die Endwertung ergeben. Die DK kritisiert die mangelnde Transparenz bei Durchführung, Bewertungsmaßstäbe sowie Auswertung des Tests.