Deutsche Fondsbranche

Anleger ziehen erstmals seit 2020 Fondsmilliarden ab

Erstmals seit Anfang 2020 flossen aus Publikumsfonds für deutsche Anleger auf Quartalssicht Milliarden ab. Denn wegen der Zinswende zogen Investoren viel Geld aus Renten-und Geldmarktfonds.

Anleger ziehen erstmals seit 2020 Fondsmilliarden ab

jsc Frankfurt

Die deutsche Fondsbranche verzeichnet erstmals seit Anfang 2020 auf Quartalssicht einen Abfluss aus Publikumsfonds: Von Anfang April bis Ende Juni zogen deutsche Anleger netto 5,5 Mrd. Euro ab, wie der deutsche Fondsverband BVI berichtet. Zum Vergleich: Im Startquartal 2020, als die Pandemie ihren Anfang nahm und die Börsenkurse kurzzeitig einbrachen, flossen netto 11,4 Mrd. Euro ab.

Während damals vor allem Aktienfonds hohe Abflüsse zeigten, stechen diesmal Rentenfonds und Geldmarktfonds mit minus 6,2 Mrd. und minus 4,1 Mrd. Euro hervor. Wegen der Zinswende haben Rentenfonds im bisherigen Jahresverlauf an Wert verloren, womit sie für Investoren unattraktiv wurden. Starke Abflüsse aus Renten- und Geldmarktfonds prägten zuletzt auch das Fondsgeschäft in ganz Europa.

Aktien- und Mischfonds blieben derweil mit plus 1,6 Mrd. Euro und plus 3,3 Mrd. Euro gefragt. Diese Kategorien kommen häufig für private Anleger zum Einsatz und deuten somit auf ein stabiles Geschäft in dem Kundensegment hin.

Jenseits der Publikumsfonds zogen institutionelle Investoren Geld aus Mandaten ohne Fondshülle ab, legten aber erneut hohe Summen in Spezialfonds an. Der gesamte Absatz der Branche fiel daher im zweiten Quartal mit 6,7 Mrd. Euro positiv aus, wenn auch viel geringer als in den Vorquartalen. Insgesamt verwaltet die Fondsbranche zur Jahresmitte 3,86 Bill. Euro für deutsche Anleger, das ist gut ein Zehntel weniger als zu Jahresbeginn.

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