Neuorganisation

Ant Group spaltet Konsumkreditsparte ab

Der von Chinas Finanzregulatoren hart angefasste Fintech-Konzern Ant Group sieht sich einer neuen organisatorischen Herausforderung ausgesetzt. Um weitere regulatorische Auflagen zu erfüllen, ist er gezwungen, einen Teil des schwunghaften...

Ant Group spaltet Konsumkreditsparte ab

nh Schanghai

Der von Chinas Finanzregulatoren hart angefasste Fintech-Konzern Ant Group sieht sich einer neuen organisatorischen Herausforderung ausgesetzt. Um weitere regulatorische Auflagen zu erfüllen, ist er gezwungen, einen Teil des schwunghaften Online-Konsumkreditgeschäfts abzutrennen und in eine künftig separat beaufsichtigte und mit neuem Kapital angefütterte Konsumfinanzierungseinheit einzubringen. Laut einer Mitteilung von Ant sind die erforderlichen Lizenzprozeduren nun erfüllt worden.

Die neu geschaffene Tochtergesellschaft soll mit einem Stammkapital von 8 Mrd. Yuan (gut 1 Mrd. Euro) ausgestattet werden, das zur Hälfte von der Ant Group eingebracht wird. Das übrige Kapital soll nach dem jetzt vorliegenden Plan von einer Reihe chinesischer Banken, aber auch einigen Unternehmen, darunter dem führenden chinesischen E-Auto-Batteriehersteller CATL, eingebracht werden. Dem Vernehmen nach wird Ant ihren „virtuellen Kreditkartendienst“ Huabei sowie das über Chinas dominierende Zahlungsapp Alipay generierte Mikrokreditgeschäft auf die neue Tochter übertragen. Die Ant Group selbst muss sich auf Druck der Zentralbank und Bankenaufsicht in eine Finanzholding umwandeln und wird so künftig unter gängige Eigenkapital- und Risikokontrollregeln fallen, wie sie für herkömmliche Finanzdienstleister gelten. Bei der Muttereinheit dürften neben dem Zahlungssystem Alipay auch das der App angegliederte Geldmarktfondsgeschäft, die Versicherungsaktivitäten sowie eine Reihe von weiteren Finanzdiensten verbleiben.

Chinas Finanzaufseher hatten im November 2020 den geplanten Börsengang der Ant Group wenige Tage vor dem Handelsstart platzen lassen. Dabei wurde geltend gemacht, dass der Börsenprospekt und die Risikokontrollmechanismen nicht im Einklang mit neu eingeführten Regeln zur Risikobegrenzung von Fintech-Geschäften in China stehen. Danach wurde Ant zu einer umfassenden Neuordnung der Konzernstruktur verpflichtet. Diese gelten unter anderem als Voraussetzung, damit Ant eine neue Chance erhält, sich auf ein chinesisches Börsenparkett zu begeben. Mit einer Wiederbelebung des Initial Public Offering (IPO) ist allerdings frühestens im kommenden Jahr zu rechnen.