Apobank geht Transformation an
ab Köln – Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) will mit der jetzt verabschiedeten Agenda 2025 zurück zu ihren Wurzeln. „Noch konsequenter“ wolle sich die größte genossenschaftliche Primärbank der Republik auf die Bedürfnisse der Heilberufler fokussieren und sich damit neuen finanziellen und gestalterischen Freiraum schaffen, heißt es. „Mit festen Prioritäten und einem Drei-Jahres-Fahrplan passen wir unsere Dienstleistungen, Prozesse und unsere IT an, damit wir schneller und leistungsfähiger werden und den Erwartungen an eine moderne Bank gerecht werden“, wird der seit März amtierende Vorstandschef Matthias Schellenberg zitiert.
Konkrete Zielsetzungen, die bis 2025 erreicht sein sollen – jenseits des bereits unter Schellenbergs Vorgänger formulierten Ziels, die Kosten-Ertrag-Relation bis 2025 unter die Marke von 70 % zu drücken –, werden jedoch nicht kommuniziert. Kosten sollen über effizientere Prozesse und optimierte Strukturen nachhaltig eingespart werden. Im Kern geht es um die IT-Themen, die nach der missglückten Migration auf das neue Kernbankensystem 2020 liegen geblieben sind. Das aber wird Zeit in Anspruch nehmen. „Prozesseffizienzen erreicht man nicht nur, aber vielfach über die Abbildung im IT-System, und das geht nur zu bestimmten Release-Wechseln“, hatte Schellenberg im Oktober im Gespräch mit der Börsen-Zeitung erläutert (vgl. BZ vom 18. Oktober).
Filialnetz optimieren
Im Vordergrund steht dabei, den Kunden „bedarfsgerechte Zugangskanäle“ zu den Dienstleistungen zu bieten. Der Schwerpunkt werde dabei auf der Optimierung digitaler Anwendungen liegen, allen voran auf dem Online Banking. Dass Schellenberg an dieser Stelle nicht ins Details geht, ist insoweit verständlich, als erst zum Jahreswechsel der neue IT-Vorstand Thomas Runge an Bord kommt. An der bundesweiten Filialstruktur will die Apobank festhalten. Allerdings soll die Flächennutzung optimiert und an die Kundenbedürfnisse angepasst werden.
Doch nicht nur auf der Kostenseite gibt es Nachbesserungsbedarf. Vielmehr macht Schellenberg Potenziale sowohl im Finanzierungsgeschäft als auch in der Vermögensverwaltung aus. Im Vordergrund steht der Ausbau der Marktführerschaft rund um die Existenzgründung. Die bestehenden Angebote zur betriebswirtschaftlichen Praxisberatung „optiPrax“ und der Praxis- und Apothekenbörse sollen flankiert werden von der engeren Zusammenarbeit mit den Standesorganisationen in den Regionen, heißt es. Zugleich soll die Vermögensverwaltung stärker in den Beratungsfokus rücken. Als Zielvorgabe gilt, das betreute Depotvolumen mittelfristig von 10 auf 20 Mrd. Euro zu verdoppeln. Dabei soll das mandatierte Geschäft „deutlich“ ausgebaut werden.
Im Firmenkundengeschäft – Existenzgründungen fallen bei der Apobank in das Segment Gewerbekunden – will das Kreditinstitut eine „selektive Wachstumsstrategie“ verfolgen. Das Angebot solle auf jene Unternehmen ausgerichtet werden, die einen engen Bezug zu den Heilberufen aufweisen. Als Bespiele wird auf ambulante und stationäre Versorgungsunternehmen, Abrechnungszentren und Gesundheitsimmobilien verwiesen.
Zum Rückzug wird dagegen aus jenen Geschäften geblasen, die über das Bankgeschäft hinausgehen und keinen wesentlichen Nutzen für die Heilberufler und ihre Organisationen haben. Unter Ulrich Sommer hatte sich die Apobank auf den Weg gemacht, eine Plattform für den Gesundheitsmarkt aufzubauen, um sich neue Ertragsquellen außerhalb des Bankgeschäfts zu erschließen.
Mit dem Effizienzprogramm und der margenorientierten Wachstumsstrategie soll die Basis gelegt werden, um den Mitgliedern „eine stabile Dividende zu zahlen sowie aus eigener Kraft weiter Reserven aufzubauen“, sagt Schellenberg. „Unser Ziel ist klar: Wir wollen die Zufriedenheit unserer Kundinnen und Kunden mit ihrer Apobank deutlich steigern und für unsere Mitarbeitenden ein attraktiver Arbeitgeber sein.“