Ardian drängt in die Immobilienfinanzierung
Ardian drängt in die Immobilienfinanzierung
Französischer Assetmanager feiert zehnjähriges Jubiläum und sammelt Geld für Real Estate Debt Fund ein
phh Frankfurt
Vor zehn Jahren wurde aus Axa Private Equity Ardian. Ursprünglich mit einem Buy-out-Fonds gestartet, hat sich Ardian zu einem Assetmanager gemausert, der über mehrere Anlageklassen hinweg 156 Mrd. Dollar verwaltet. Die neueste Strategie zielt auf einen Sektor ab, der sich in eher schwierigem Fahrwasser befindet: den Immobilienmarkt. Dennoch sammelt Ardian derzeit Gelder für einen Real Estate Debt Fund ein.
Damit ist Ardian nicht allein im Markt: Wie der Assetmanager am Dienstag in Frankfurt vor Journalisten präsentierte, ist das globale verwaltete Vermögen von Real Estate Debt Funds zwischen 2014 und 2021 jährlich im Schnitt um 17,5% auf zuletzt 307 Mrd. Euro gestiegen. Dennoch wird der Markt in Europa bislang noch immer stark von Banken und Hypothekenfinanzierern dominiert: Auf sie entfallen fast 90% der ausstehenden Kredite.
Real Estate Debt: Ardian sieht Finanzierungslücke
Assetmanager wie Ardian hoffen, dass sich das künftig ändert, da sich Banken aus regulatorischen Gründen zunehmend aus dem Geschäft zurückziehen müssten. So habe zuletzt die Nachfrage nach europäischen Immobilienkrediten aus dem Nicht-Bankensektor zugenommen, während die Nachfrage nach Bankkrediten abgenommen habe (siehe Grafik). Die Real Estate Debt Funds wollen da sein, sollten die Banken Platz machen. Der Vermögensverwalter Pimco schrieb in seinem Immobilienausblick Ende Juni, dass er bis 2025 mit einem „Tsunami der Fälligkeiten“ rechne, der in Europa auf mindestens 650 Mrd. Euro anwachsen soll. Ardian rechnet in Deutschland in diesem Jahr mit einer Fremdfinanzierungslücke von 7 Mrd. Euro, die im kommenden Jahr auf 10 Mrd. Euro anwachsen soll, da niedrigere Zinsdeckung und Objektbewertungen zu Rückzahlungen und niedrigeren Beleihungsausläufen führen würden.
Ardian hat keine Altlasten
Ardian habe bislang erst zwei Transaktionen gemacht, sei von den Verwerfungen am Immobilienmarkt folglich nicht betroffen, wie der Assetmanager betonte. Die größte Herausforderung für den Immobiliensektor sei aktuell nicht die Zinswende, sondern die Dekarbonisierung von Immobilien. Da diese schätzungsweise für 40% der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich seien, will Ardian vor allem Immobilienkredite vergeben, die veraltete Gebäude modernisieren und bestehende Objekte nachhaltiger machen.