Assetmanager für Immobilien malen ihre Zukunft rosig

Investmentmanagement erweitert das Leistungsspektrum - Konsolidierung und Digitalisierung - Umfrage von EY Real Estate

Assetmanager für Immobilien malen ihre Zukunft rosig

kb Frankfurt – Die Nachfrage nach Assetmanagement-Leistungen im Immobilienbereich bleibt hoch. Für ihr Leistungsspektrum sehen die Assetmanager weiterhin gute Marktpotenziale. Dies hat die zum achten Mal unternommene Studie der Ernst & Young Real Estate GmbH ergeben. Befragt wurden 35 Assetmanagement-Unternehmen, die insgesamt 95 Mrd. Euro verwalten und damit 80 % des Marktes in Deutschland repräsentieren.Aus der Studie ergeben sich mehrere signifikante Trends, wie Dietmar Fischer, für die Studie verantwortlicher Partner bei EY Real Estate, am Mittwoch hervorhob. Grundsätzlich gehen alle befragten Unternehmen davon aus, dass die Auftragsbücher voll bleiben und aktives Management an Bedeutung gewinnt, um Wertschöpfungspotenziale zu heben. Insbesondere in den klassischen Assetmanagement-Bereichen Vermietung, Objekt- und Mieterbetreuung, Businessplan, Budget, Controlling sowie Reporting entdecken die meisten Befragten sehr hohe bzw. hohe Wachstumsmöglichkeiten (siehe Grafik). Auch für Ergänzungsleistungen wie Strategie (91 %), An- und Verkauf (80 %) sowie Refurbishment und Projektentwicklung (72 %) und Baumanagement (69 %) bieten sich sehr hohe bzw. hohe Marktpotenziale. Als zweitstärksten Trend ergab die Umfrage: 97 % gehen davon aus, dass die Digitalisierung einen wesentlichen Einfluss auf das bisherige Geschäftsmodell von Assetmanagern haben und zur Verbesserung des Leistungsangebots führen wird. Doch bei der Umsetzung digitaler Projekte hapert es noch. Rund 40 % stehen erst noch am Anfang der Planungsphase, so dass über die Vorgehensweise noch nicht entschieden wurde. Während sich 43 % auf einzelne digitale Projekte in ausgewählten Bereichen fokussieren, verfolgen immerhin 17 % bereits eine übergreifende Strategie. Die größten Digitalisierungshürden sehen die meisten Befragten in unklaren Verantwortlichkeiten und in einem mangelnden Fokus des Topmanagements. Fehlende Ressourcen sind es nicht, denn die Budgets würden in den nächsten drei Jahren sogar steigen. Erst wenige ProptechsAuffallend ist, dass auf die Immobilienbranche ausgerichtete Start-ups (Proptechs) eher eine untergeordnete Rolle für die Assetmanager spielen, die zunächst erst den Markt beobachten wollen (40 %) oder lediglich Dienstleistungen von Proptechs einkaufen wollen. Nur vereinzelt denken Assetmanager darüber nach, eigene Proptech-Geschäftsmodelle zu entwickeln oder sich an solchen Start-ups zu beteiligen. “Die Assetmanager tun sich schwer mit Start-ups und präferieren Grown-ups bei der Digitalisierung”, erklärt Fischer mit Blick auf große Adressen wie SAP. Der Renner bei der Digitalisierung sei die Prozessdokumentation. Dies sei für die Assetmanagementbranche eines der größten Themen. Hier gebe es auch eine Reihe von Start-ups, die sich darauf spezialisiert hätten, Tausende analoger Mietakten digital umzustellen.Der dritte Trend, dass Fusionen und Akquisitionen von Real-Estate-Assetmanagement-Unternehmen in der nächsten Zeit weiter zunehmen werden, wird von 78 % der Befragten beobachtet; 22 % verneinten dies. Nach Einschätzung von Fischer wird die Konsolidierung der Branche getrieben durch Zukäufe von Assetmanagern, die damit ihre Marktposition stärken bzw. ausbauen wollen, insbesondere von kleineren Häusern, um zu den Top Ten der Branche aufzuschließen.Die Konsolidierung werde aber auch getrieben durch die Ausweitung des Leistungsspektrums, den vierten Trend. So werden immer mehr Assetmanager ihr Leistungsspektrum auf das Investmentmanagement fokussieren (69 %). Dem Investmentmanager obliegt das Portfoliomanagement, während der Assetmanager als Bindeglied zwischen ihm und dem Facility und Property Management fungiert, das wiederum – der fünfte Trend – immer mehr Assetmanager inhouse anbieten werden (56 %). Auf diese Weise ließen sich mehr Umsatz für das eigene Haus und damit mehr Marktanteile generieren, erläutert Fischer. Diese Ausweitung des Leistungsspektrums werde nicht allein durch organisches Wachstum realisierbar sein, so Fischer, zumal 64 % der Befragten in der Gewinnung von qualifizierten Mitarbeitern eine große Herausforderung sehen.Die Umfrage hat ferner ergeben, dass im Vergleich zu den Vorjahresbefragungen die Bekanntheit des RICS-Leistungskatalogs gestiegen ist. Der von der Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS) Deutschland veröffentlichte Leistungskatalog ist 85 % der Befragten ein Begriff, über die Hälfte kennt die Inhalte. Noch bildet der Katalog lediglich für 4 % der Befragten die Grundlage für die Gestaltung der Assetmanagement-Verträge. Fischer ist aber überzeugt davon, dass die Standardisierung auf diese Weise weiter zunehmen werde. Dabei würden Intervalle für Jahresnettokaltmieten oder Verkehrswerte als Bemessungsgrundlage für die Vergütung herangezogen.