Attacke von Petrus beflügelt Aareal-Kurs
Von Bernd Neubacher, Frankfurt
Die neuerliche Intervention des Aktivisten Petrus Advisers bei der Aareal Bank hat im Markt für Kursfantasie gesorgt. An Gründonnerstag schlossen die Aktien des Wiesbadener Immobilienfinanzierers mit einem Kurszuwachs von 3,2% überdurchschnittlich fest. Wie das Haus am Vorabend ad hoc mitgeteilt hatte, hat Petrus „dem Aufsichtsrat der Bank Forderungen im Hinblick auf eine teilweise Neubesetzung des Aufsichtsrats übermittelt, nämlich auf Neubesetzung von drei der acht Sitze der Anteilseignervertreter“, darunter auch jener der Aufsichtsratsvorsitzenden Marija Korsch. Petrus hatte Korsch schon im Herbst attackiert, als der Hedgefonds eine Verkleinerung des Vorstandsgremiums und eine Bonus-Nullrunde forderte. Zudem hat Petrus seine Beteiligung an der Bank auf 9,8% aufgestockt.
Erst einmal analysieren
Über die dürre Ad-hoc-Mitteilung hinaus will sich die Aareal Bank nicht zum jüngsten Vorstoß des Aktivisten äußern. Zunächst müsse man das Schreiben analysieren, erklärt ein Sprecher.
Wie unterdessen bei Petrus Advisers zu erfahren ist, hat die in London ansässige Gesellschaft bereits konkrete Vorstellungen, welche drei Personen in das Kontrollgremium einziehen sollen. Ein unabhängiger Headhunter habe bereits verschiedene Kandidaten aufgespürt, erklärt ein Sprecher, der sich zu Namen freilich nicht äußern will. Die könnten bald aber bekannt werden: Mit dem Prozedere der anstehenden Hauptversammlung wird sich zeigen, wie Petrus weiter vorgehen will.
Die Einladungen zum Aktionärstreffen dürften in den Tagen nach Ostern versandt werden. Terminiert hat die Aareal Bank das nächste Aktionärstreffen für den 18. Mai. Dem Aktiengesetz zufolge müsste Petrus bis 3. Mai entsprechende Wahlvorschläge einbringen, sollte der Hedgefonds es dort zum Showdown kommen lassen wollen.
Von der Aareal Bank waren bislang keine Pläne überliefert, die Aktionäre über neue Mitglieder des Aufsichtsrats abstimmen zu lassen. In Janna Brendel, damals Chief Technology Officer der Nets Group im deutschsprachigen Raum, sowie dem früheren Co-General Counsel der Deutschen Bank, Christof von Dryander, haben sie erst im vergangenen Jahr zwei neue Mitglieder ins Kontrollgremium gewählt, mit jeweils mindestens 99,7% der Stimmen. Gegenanträge bezogen sich damals weitestgehend auf den aufsichtlich betriebenen Dividendenverzicht.
„So konstruktiv wie möglich“
Petrus lässt sich noch nicht in die Karten schauen, ob, und falls ja, in welcher Form die Gesellschaft auf der Hauptversammlung aktiv werden will. „Wir versuchen hier, eine konstruktive Lösung zu finden“, sagt ein Sprecher, „so konstruktiv wie möglich“. Fürs Erste liegt der Ball ohnehin in der Spielfeldhälfte der jüngst vom MDax in den SDax abgestiegenen Aareal Bank, auch wenn Petrus Advisers seine Agenda noch nicht in die Hauptversammlungen getragen hat. Auch ohne Beschlüsse der Aktionäre hat der Hedgefonds in den vergangenen Monaten einen Teil seiner Forderungen durchgesetzt. So hat die Aareal Bank im vergangenen Jahr einen Minderheitsanteil an ihrer Software-Tochter Aareon an den Finanzinvestor Advent International veräußert – Petrus hatte im Verein mit dem Hedgefonds Teleios eine Abspaltung gefordert. Und auch die Kritik am Umfang sechsköpfigen Vorstandsgremium ist inzwischen in der Wiesbadener Paulinenstraße angekommen. So befasst sich der Aufsichtsrat derzeit mit der Größe und Zusammensetzung des Gremiums, wie es im Februar hieß.