Auf Banken kommen "Multimillionenprojekte" zu
bn Frankfurt – Mit einer Harmonisierung des Meldewesens in Europa kommt auf Banken ein hoher Aufwand zu. Zwar werden die Institute es dereinst leichter haben, wenn die Berichtspflichten erst einmal vereinheitlicht worden sind und sie Anfragen der Notenbank im Idealfall gleichsam per Knopfdruck beantworten können, anstatt für jede Anfrage aufs Neue ihren Datenbestand durchforsten zu müssen.Bis es aber so weit ist, werden die Banken investieren müssen. “Das sind Multimillionenprojekte”, umreißt Ralph Cordts, bei EY Executive Director Europa, Mittlerer Osten, Indien & Afrika, den Aufwand für jedes einzelne Institut. Mit ihren bestehenden IT-Systemen könnten Banken die Anforderungen einer granularen Datenerhebung kaum bewältigen, heißt es im Markt: “Mit einem klassischem SAP Bank Analyzer können Sie das European Reporting Framework nicht erfüllen.” Da sei schon eine Version nötig, die man auf die Datenbanktechnologie SAP Hana umrüsten könne.Bis ein europaweit harmonisiertes Meldewesen steht, werden Banken ohnehin zweigleisig fahren und zum einen die bis dahin geltenden Berichtsstandards erfüllen und zum zweiten parallel ihr Datenmanagement auf die granulare Erhebungsweise ausrichten müssen. Wie EZB-Generaldirektor Aurel Schubert einräumt, dürfte der Aufbau des “European Reporting Framework” mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Florian Barg, Senior Manager bei EY: “Es werden gigantische Datenhaushalte aufgebaut, die eine hohe Komplexität haben.” Anacredit ist da ein niedrigschwelliger Einstieg in die neue Meldewelt. Im Falle des Kreditregisters werden pro Kredit 89 Datenfelder abgefragt. Die Meldung von Finanzinformationen auf Basis der Finrep-Meldebögen zählen rund 6 000 mehrdimensionale Datenfelder.Schubert konzediert, dass Banken künftig viel größere Datenmengen melden sollen und daher entsprechend investieren sowie Systeme umstellen müssen. Auf mittlere Sicht aber sei dies effizienter. Von einer Erleichterung im Meldeaufwand spricht zwar auch der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). “Zwingende Voraussetzung” sei allerdings, schränkt er ein, “dass alle Daten in einer normierten Struktur vorliegen und entsprechend aufbereitet werden können”.