Aufseher fürchten Stabilitätsrisiken
Bloomberg Frankfurt
– Den Finanzaufsehern der Europäischen Union wird angesichts der sich wegen Inflation, Krieg und Energiekrise verstärkenden Risiken im Finanzsystem mulmig. Am Donnerstag gab der Europäische Ausschuss für Systemrisiken (ESRB) daher eine „allgemeine Warnung“ heraus – die erste, seit das Gremium infolge der Finanzkrise 2010 eingerichtet wurde. Der ESRB habe „eine Reihe schwerwiegender Risiken für die Finanzstabilität festgestellt“, die gleichzeitig eintreten und sich gegenseitig beeinflussen und verstärken könnten. Die jüngsten geopolitischen Entwicklungen hätten die Wahrscheinlichkeit noch erhöht, hieß es.
Steigende Energiepreise und knappe Energieversorgung führten zu „Bilanzstress für Unternehmen und Haushalte“, die hohe Inflation wiederum zu einer Verschärfung der Finanzbedingungen. Auch die Gefahr eines Verfalls von Assetpreisen, insbesondere im Immobiliensektor, sei schwerwiegend. Banken sollten die Risiken in ihrer Kapitalplanung berücksichtigen, so der ESRB. Zurückhaltung bei Dividendenausschüttungen, die während der Pandemie zeitweise verordnet wurde, fordern die Aufseher nicht explizit.