REGULIERUNG VON SCHATTENBANKEN

Aufseher kreisen Schattenbanken ein

Finanzstabilitätsrat und Wertpapieraufsicht schlagen Kriterien zur Identifizierung vor

Aufseher kreisen Schattenbanken ein

Das infolge der Finanzkrise angestrebte Vorhaben, die Schattenbanken zu regulieren, gestaltet sich zäh. Die Aufseher kommen lediglich in Trippelschritten voran.sto Frankfurt – Die weltweiten Aufseher versuchen, mehr Licht in die Finanzunterwelt der Schattenbanken zu bringen. Am Mittwoch veröffentlichte der Finanzstabilitätsrat (Financial Stability Board, FSB) in Kooperation mit der internationalen Wertpapieraufsicht Iosco (International Organization of Securities Commissions) ein Konsultationspapier mit Vorschlägen, nach welchen Methoden sich die weltweit systemrelevanten Finanzinstitute außerhalb des Banken- und Versicherungssektors identifizieren lassen.Diese für die Finanzstabilität gefährlichen Akteure zu finden, hatten die 20 weltweit größten Industrie- und Schwellenländer G 20 den Aufsehern schon 2011 ins Hausaufgabenheft geschrieben. Das bis heute bestehende Grundproblem ist, dass es kaum Daten über die Schattenbanken gibt, zudem werden in den einzelnen Ländern der Welt ganz unterschiedliche Informationen gesammelt. Einzig bei Investmentfonds gibt es Transparenz, weswegen bei dem eigentlich schon gut überwachten Produkt eine noch strengere Regulierung geplant ist (siehe Gastbeitrag auf dieser Seite).In einem ersten Schritt sollen nun weltweit einheitliche Kriterien entwickelt werden, mit deren Hilfe die anderen wichtigen Schattenbanken identifiziert und ans Tageslicht gezerrt werden sollen. FSB und Iosco schlagen vor, die Akteure in drei Gruppen zu unterteilen: in Finanzunternehmen (Vermittler von Krediten, Hypotheken, Autofinanzierung, Leasing oder Factoring), Marktintermediäre (Broker und ähnliche Dienstleister) und Fonds (Investment-, Hedge-, Private-Equity- oder Venture-Capital-Fonds).Als Schwellenwert für die Systemrelevanz sollen dem Konsultationspapier zufolge für Finanzunternehmen und Marktintermediäre 100 Mrd. Dollar Bilanzsumme gelten, für Fonds (und womöglich auch Asset Manager) 100 Mrd. Dollar verwaltetes Vermögen und für Hedgefonds 400 bis 600 Mrd. Dollar Bruttonominalengagement (Gross Notional Exposure, GNE). Zudem sollen die Vernetzung innerhalb der Finanzbranche, die Auswirkungen einer Pleite des Anbieters für das Finanzsystem, die Komplexität und das Ausmaß der globalen Aktivitäten als Indikatoren für die Systemrelevanz gelten. Hierzu schlagen FSB und Iosco ein Fülle an Messgrößen vor. Die Finanzbranche hat nun bis zum 7. April Zeit, ihre Meinung zu dem vorgeschlagenen Verfahren zur Identifizierung der systemrelevanten Finanzakteure kundzutun. Dann sollen internationale und nationale Aufseher gemeinsam eine Liste erstellen, die es für Banken und Versicherer bereits gibt.