Aufsicht erhöht Druck auf die Banken

Erhebung: Ein Viertel des Vorsteuergewinns 2019 steht auf dem Spiel

Aufsicht erhöht Druck auf die Banken

bn Frankfurt – Die deutsche Finanzaufsicht erhöht den Druck auf die Kreditwirtschaft, auf die Folgen des Zinstiefs zu reagieren. “Ich erwarte, dass die Institute die erforderlichen Maßnahmen ergreifen”, erklärte Raimund Röseler, Exekutivdirektor der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), am Freitag bei der Präsentation der Ergebnisse einer Umfrage von BaFin und Deutscher Bundesbank zu den Folgen niedriger Zinsen unter 1 500 kleinen und mittelgroßen deutschen Banken. Wie die Umfrage, laut Röseler die bisher größte der deutschen Bankenaufsicht, zutage gefördert hat, dürfte das Zinstief die Banken bis 2019 rund ein Viertel ihres Vorsteuergewinns kosten. Sänken die Zinsen um nochmals 100 Basispunkte, ohne dass die Institute darauf reagierten, was Röseler indes als unrealistisches Szenario bezeichnete, wären gar drei Viertel des Bruttoergebnisses bedroht. Man bewerte die Ergebnisse “in allen abgefragten Zinsszenarien als durchaus besorgniserregend”, erklärte Andreas Dombret, Mitglied im Vorstand der Deutschen Bundesbank. “Weitestgehend” können die Institute Verluste aus dem Niedrigzinsumfeld dabei durch Überschusskapital und Reserven auffangen, wie es am Freitag hieß. Denn wie die Umfrage auch ergeben hat, verfügen insbesondere Genossenschaftsbanken und Sparkassen über reichhaltige stille Reserven.Die Resultate seien “nicht überraschend”, sagte Röseler. Die Aufsicht verfüge aber nun über eine Datenbasis, mit deren Hilfe sie die Institute effektiver überwachen könne. Rund 40 Banken, die rote Zahlen schreiben oder wegen niedriger Zinsen bis 2019 in die Verlustzone rutschen dürften, sind bereits in den verstärkten Fokus der Aufseher geraten.Als Handlungsoptionen der Banken im Niedrigzinsumfeld nannte Röseler unter anderem eine Optimierung von Prozessen und Kosten. Zudem forderte er eine Durchsetzung “kosten- und risikogerechter Preise”. Banken müssten sich überlegen, ob die Hoffnung auf Cross Selling in manchen Geschäftsbereichen “nicht eine Illusion” darstelle. Angesichts hartnäckig niedriger Zinsen haben die Banken bereits das Risiko in ihrer Liquiditätsreserve heraufgefahren und auch begonnen, das Provisionsgeschäft zu forcieren.—– Bericht Seite 3- Wertberichtigt Seite 6