Aufsicht prüft Kapitalanforderung

Börsen-Zeitung, 5.4.2016 Bloomberg Frankfurt - Die weltweiten Aufsichtsbehörden steuern offenbar auf eine neue Art der Berechnung der Leverage Ratios zu, die die Kapitalanforderungen für einige Banken lockern dürfte - vor allem in den USA. Der...

Aufsicht prüft Kapitalanforderung

Bloomberg Frankfurt – Die weltweiten Aufsichtsbehörden steuern offenbar auf eine neue Art der Berechnung der Leverage Ratios zu, die die Kapitalanforderungen für einige Banken lockern dürfte – vor allem in den USA. Der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht, der Aufsichtsbehörden aus 27 Ländern vereint, wird laut informierten Kreisen seine Methode für die Berechnung des Engagements bei Derivaten durch eine neue ersetzen, die eine stärkere Saldierung erlaubt. Dies könnte das Aktivavolumen verringern und zu einer höheren Leverage Ratio führen, die das Tier-1-Kapital als Prozentsatz der gesamten Aktiva betrachtet.Außerdem will der Ausschuss die minimale Leverage Ratio für die 30 größten als systemisch bedeutend geltenden Banken erhöhen, wie zwei mit den Beratungen vertraute Personen berichten. Das würde die Anforderungen näher an die US-Regelung bringen, hieß es. Eine endgültige Zahl sei noch nicht bestimmt, möglich sei jedoch eine Anhebung von 3 auf 4 % und eine Staffelung, die darauf basiere, wie eng eine Bank mit anderen verbunden sei.Für die meisten europäischen Banken wäre der Nettoeffekt der beiden Veränderungen neutral, da die niedrigere Zahl bei Derivaten durch eine höhere Leverage-Anforderung ausgeglichen würde. Für die größten US-Banken, die bereits von den einheimischen Aufsichtsbehörden eine Leverage Ratio von 5 % vorgeschrieben bekommen haben, würde eine Reduzierung bei der Bewertung von Derivaten die Kapitalanforderungen verringern. Eine Sprecherin des Baseler Ausschusses wollte sich nicht dazu äußern. Laut informierten Kreisen werden die Veränderungen bei den Leverage-Regelungen in den nächsten Wochen bekannt gegeben.