Aufsicht soll RCB-Bankgeschäft beendet haben
fir Frankfurt
Die zyprische RCB Bank gibt ihr Bankgeschäft nach Medienberichten nicht ganz freiwillig, sondern auf Geheiß der EZB-Bankenaufsicht wegen ihrer Kreml-Verbindungen auf. Das berichtet das internationale Journalistennetzwerk OCCRP. Das Finanzinstitut und die EZB hatten vor einigen Wochen in separaten Mitteilungen bekannt gegeben, dass RCB ihr Bankgeschäft aus freien Stücken nach und nach abwickeln und sich der Vermögensverwaltung widmen wird (vgl. BZ vom 25. März). Begründet wurde dies mit der neuen, unbeständigen geopolitischen Lage infolge des Ukraine-Krieges. Die EZB hatte nach eigenen Angaben der Veräußerung von Teilen des Kreditportfolios an die Hellenic Bank stattgegeben und dem Management einen vorläufigen Verwalter zur Seite gestellt. Nach dem Umbau wird RCB die Bankenlizenz verlieren und nicht mehr von der EZB, sondern von der zyprischen Notenbank beaufsichtigt.
Zuvor hatte RCB just am 24. Februar, dem ersten Tag des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine, Veränderungen ihrer Eigentümerstruktur bekannt gegeben. Das zweitgrößte Finanzinstitut Russlands, die staatlich kontrollierte und mittlerweile sanktionierte VTB Bank, verkaufte damals demnach ihren Anteil in Höhe von 46,29% an der RCB an deren restliche Eigner, zwei zyprische Investmentfirmen. Seitdem hält Crendaro Investments 73,04% und Mitarva 26,96% an der Bank.
OCCRP geht davon aus, dass VTB und RCB dennoch weiterhin eng verbandelt sind. Demnach ist der Vorstandschef von RCB, Kirill Zimarin, zu 50% Miteigentümer von Crendaro. Die andere Hälfte soll RCB Trustees gehören, einer Tochtergesellschaft der RCB Bank. Zimarin werden laut OCCRP hervorragende persönliche Beziehungen zu dem seit 2002 amtierenden VTB-Chef Andrei Kostin nachgesagt, der wiederum über enge Kontakte zu Russlands Präsident Wladimir Putin verfügt und von EU und USA persönlich mit Sanktionen belegt wurde. Bevor Zimarin im Jahr 2005 zu RCB stieß, hatte er verschiedene Führungspositionen in der VTB Bank, die früher Vneschtorgbank hieß, und in der ebenfalls russischen Probusinessbank ausgeübt, wie auf der RCB-Homepage verzeichnet ist.
EZB betont Freiwilligkeit
OCCRP spricht mit Verweis auf Finanzkreise davon, dass der EZB die Verbindungen der zyprischen Bank nach Russland schon lange nicht geheuer seien. Nach dem Überfall auf die Ukraine habe die europäische Bankenaufsicht schließlich darauf hingewirkt, dass RCB ihr Bankgeschäft beendet, heißt es. Die EZB weist jedoch von sich, Druck ausgeübt zu haben. Ein Sprecher erinnerte am Montag auf Anfrage an das Statement von Ende März und bekräftigte, dass die RCB freiwillig beschlossen habe, ihr Bankgeschäft einzustellen.
RCB hat den OCCRP-Bericht in einer Mitteilung auf das Schärfste verurteilt. Er recycle alte Geschichten und Mythen und verfolge das böswillige Ziel, „Zypern, seinem Bankensystem und seiner Wirtschaft im Allgemeinen mit Verleumdungen, Gerüchten und absurden Schlussfolgerungen“ zu schaden. RCB sei nach der Entscheidung, sich aus dem Bankgeschäft zurückzuziehen, damit beschäftigt, die Interessen ihrer Einleger und Kunden „auf die ethischste Weise in der Geschichte des zyprischen Bankwesens“ zu wahren, ließ die Bank des Weiteren wissen.