Aufsicht straft LME für Chaos am Nickelmarkt ab
Chaos am Nickelmarkt kostet London Metal Exchange Millionen
Nickelpreis stieg vorübergehend über 100.000 Dollar
hip London
Die britische Finanzaufsicht hat der London Metal Exchange eine Geldstrafe von 9,2 Mill. Pfund auferlegt. Sie zieht damit die Konsequenzen aus dem Chaos am Nickelmarkt 2022. Die Systeme und Kontrollmechanismen des Börsenbetreibers seien unzureichend gewesen, um mit schweren Marktverwerfungen umzugehen, teilte die Financial Conduct Authority (FCA) mit.
„Londons Metallmärkte sind für das Vereinigte Königreich und die Weltwirtschaft von entscheidender Bedeutung“, sagte Steve Smart, der bei der Behörde für die Themen Märkte und Strafverfolgung verantwortlich zeichnet. „Die LME hätte besser darauf vorbereitet sein müssen, schwerwiegenden Risiken durch extreme Volatilität zu begegnen.“
Erste Geldstrafe gegen Börse
Es war das erste Mal, dass die FCA eine Geldstrafe gegen eine Börse verhängte. Sie wurde um 30% reduziert, weil die LME die Ergebnisse der Untersuchungen der Aufsicht akzeptierte. „Wir nehmen unsere Verantwortlichkeiten als globaler Marktbetreiber sehr ernst“, sagte Matthew Chamberlain, der Chef der Metallbörse. „Wir hätten eine bessere Verteidigungslinie gegen die Auswirkungen des Durcheinanders am OTC-Markt liefern können, die im März 2022 an den LME-Markt überschwappten“, gab er zu.
Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine musste der zu Hong Kong Exchanges & Clearing (HKEX) gehörende Marktinfrastrukturbetreiber am 8. März 2022 erstmals seit mehr als einem Vierteljahrhundert den Nickelhandel aussetzen, weil am Markt steigende Preise für das „Teufelskupfer“ erwartet wurden. Das zwang den chinesischen Stahlbaron Xiang Guangda und seine Tsingshan Holding dazu, ihre Short-Position aufzulösen, was den Preis rasant nach oben jagte.
Heiße Wette auf sinkende Preise
Guangda hatte darauf gewettet, dass die steigende Produktion in seinen indonesischen Werken den Preis drücken würde. Er stieg jedoch auf mehr als 100.000 Dollar pro Tonne. Die LME setzte den Handel für eine Woche aus und stornierte Trades. Der Preis wurde auf den Schlusskurs des 7. März zurückgedreht. Ihr Vorgehen brachte der Börse den Vorwurf ein, Tsingshan geholfen zu haben, ihren Milliardenverlust zu begrenzen.