Die deutsche Bankenaufsicht versucht informierten Kreisen zufolge einen Kollaps der deutschen Tochter der russischen Großbank VTB Bank zu verhindern – und damit einen weiteren milliardenschweren Schlag für die Einlagensicherung der deutschen Banken.

Wie zu hören ist, suchen Bundesbank, BaFin und die Einlagensicherung der deutschen Banken nach einer Lösung für die in Frankfurt ansässige VTB Bank Europe SE, die keine automatische Auszahlung an Einleger auslöst. Die Behörden wollen der deutschen Tochter Zeit verschaffen und damit vermeiden, dass anderen Banken über die Einlagensicherung Kosten entstehen, hieß es.

Der Zusammenbruch der Greensill Bank im vergangenen Jahr hatte die Reserven der Einlagensicherung abschmelzen lassen und Nachzahlungen der Mitgliedsbanken erforderlich gemacht. Die VTB Europe hatte per Ende September rund 8 Mrd. Euro Bilanzsumme. Etwa 4,4 Mrd. Euro an Einlagen stehen 1,6 Mrd. Euro an Barem und kurzfristig verfügbaren Mitteln gegenüber.

Eine BaFin-Sprecherin teilte mit, die Aufsicht sei in engem Kontakt mit der VTB, und bekräftigte, dass die Bank keine neue Kunden mehr annehme. Aktive Kunden können jedoch über ihre Einlagen verfügen, ergänzte sie. Eine Sprecherin der VTB erklärte, die Europa-Sparte setze den Geschäftsbetrieb fort, wolle ihre Aktivitäten aber verschlanken.

Die VTB Bank war auch Sponsor des Eishockey-Clubs Löwen Frankfurt, der die Partnerschaft aber beendete. Die Löwen erhalten nun finanzielle Hilfe durch mehrere ortsansässige Banken und Unternehmen. Die Finanzierungslücke kann dank der kurzfristigen Mittel bis zum Saisonende geschlossen werden.