Konsolidierung unter Versicherern

Aviva wendet sich direkt an Direct-Line-Aktionäre

Aviva geht Medienberichten zufolge auf Aktionäre von Direct Line zu. Mit einem nachgebesserten Angebot wird am Markt gerechnet.

Aviva wendet sich direkt an Direct-Line-Aktionäre

Aviva spricht Direct-Line-Aktionäre an

Analysten erwarten weiteren Anlauf zur Übernahme des Versicherers

hip London

Aviva hat sich Medienberichten zufolge nach der Ablehnung ihrer 3,3 Mrd. Pfund schweren Kaufofferte durch den Board von Direct Line direkt an Aktionäre der FTSE-250-Gesellschaft gewandt. Damit wäre der Boden für ein feindliches Übernahmeangebot bereitet, sollte auch eine versüßte Offerte abgeschmettert werden. Am Markt wird damit gerechnet, dass Aviva einem zweiten Anlauf unternimmt.

Direct Line ist nach einer Reihe von Gewinnwarnungen nicht nur günstig zu haben. Ein Erwerb des einst aus der Royal Bank of Scotland (heute Natwest) ausgegliederten Unternehmens bietet Aviva auch die Möglichkeit, ihre Marktanteile bei Auto- und Hausversicherungen deutlich auszuweiten.

Admiral im Visier

Käme ein Deal zustande, könnte das fusionierte Unternehmen bei Kfz-Versicherungen den bisherigen Marktführer Admiral entthronen. Die Analysten der UBS schätzen den gemeinsamen Marktanteil auf 25%. Admiral hält 24%. Der Wettbewerb in diesem Geschäft ist äußerst intensiv. Preisvergleich-Websites spielen eine große Rolle. Größe ist für die Anbieter von Vorteil, wenn sie Skaleneffekte mit sich bringt.

Die Versicherungsexperten der Schweizer Großbank beziffern die gemeinsame Kostenbasis von Aviva und Direct Line auf 1,25 Mrd. Pfund. Sie gehen davon aus, dass sie sich um 15% drücken lässt. Nach Steuern impliziere das eine mögliche Reduzierung der jährlichen Betriebskosten um 150 Mill. Pfund. Die Analysten von Keefe, Bruyette & Woods haben lediglich Einsparungen von 100 Mill. Pfund angesetzt.

Schätzungen gehen auseinander

Auch bei der möglichen Höhe eines versüßten Angebots gehen die Meinungen auseinander. KBW hält bis zu 300 Pence je Aktie von Direct Line für möglich. Panmure Gordon kommt auf bis zu 282 Pence. Nach Rechnung der UBS käme Aviva immer noch auf eine Rendite auf das eingesetzte Kapital im mittleren Bereich zwischen 10% und 20%, wenn das Angebot auf 275 Pence aufgebessert würde.

Ursprünglich hatte Aviva 250 Pence geboten. Die belgische Ageas war im Februar mit einem Angebot von 233 Pence bei Direct Line abgeblitzt.

Im März kehrte Aviva durch den Erwerb der Plattform Probitas an den Versicherungsmarkt Lloyd's of London zurück.

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