BaFin kritisiert Informationenzu Produktkosten
wbr Frankfurt
Die BaFin hat in einer Untersuchung Schwachpunkte bei der Produktdarstellung durch Finanzunternehmen aufgezeigt. Mängel gebe es unter anderem in der Kosten-Gebühren-Struktur, die zu den potenziellen Anlegern passen müsse, schreibt die Aufsichtsbehörde im „BaFin-Journal“. Die Ergebnisse für deutsche Anbieter wurden im Rahmen einer internationalen Marktuntersuchung der europäischen Wertpapieraufsicht ESMA erhoben.
Die BaFin hat bei 14 Instituten die Umsetzung der Product-Governance-Vorgaben geprüft. Bei der Product Governance geht es um einen verantwortungsvollen Herstellungs- und Vertriebsprozess von Finanzprodukten. Die ESMA-Untersuchung habe für Deutschland ergeben, dass drei von sieben Herstellern lediglich Kostenobergrenzen für ihre Produkte festlegen würden. „So können sie jedoch nicht sicherstellen, dass ein Produkt mit Blick auf Kosten und Gebühren hinreichend differenziert für den Zielkundenkreis ausgestaltet wird“, schreibt die BaFin. Die Untersuchung zeige außerdem, dass vier von zwölf Vertriebsunternehmen den vom Hersteller festgelegten Zielmarkt ungeprüft übernehmen und keinen eigenen konkreten Zielmarkt bestimmen würden.
Als Konsequenz der europaweiten Untersuchung wird die ESMA ihre Leitlinien zur Product Governance ergänzen. Die Erkenntnisse der Marktuntersuchung werden in die bis zur Konsultation stehenden Leitlinien einfließen und daher voraussichtlich zu Verschärfungen einiger Vorgaben beispielsweise zur Bestimmung des Zielmarkts führen, so die BaFin.