BaFin nimmt auch Euribor-Panel unter die Lupe

Acht deutsche Institute wirken mit - Aufseher untersuchen organisatorische Vorkehrungen

BaFin nimmt auch Euribor-Panel unter die Lupe

ssc Frankfurt – Nach dem Londoner Interbankensatz Libor ist auch der im Euroraum vorherrschende Referenzzins Euribor ins Visier der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) geraten. Die Aufseher überprüfen laut Reuters, ob die an der Euribor-Ermittlung beteiligten deutschen Institute ausreichende Vorkehrungen getroffen haben, um Manipulationen zu verhindern. Ein BaFin-Sprecher wollte den Bericht auf Nachfrage der Börsen-Zeitung nicht kommentieren.Der Euribor basiert auf täglichen Daten von 43 Banken, davon acht aus Deutschland. Dabei handelt es sich um Deutsche Bank, Commerzbank, DZ Bank, LBBW, BayernLB, Helaba, Nord/LB und Landesbank Berlin. Von Commerzbank und DZ Bank war am Donnerstagnachmittag auf Nachfrage kein Kommentar zu bekommen. Ein Sprecher der Deutschen Bank verwies lediglich auf den Geschäftsbericht des Instituts zum ersten Quartal 2012, in dem vermerkt ist, dass man in verschiedenen Ländern der Welt förmliche Auskunftsersuchen “im Zusammenhang mit der Quotierung von Zinssätzen im Interbankenmarkt” erhalten habe. Im Kontext des Skandals um mögliche Libor-Manipulationen führt die BaFin Berichten zufolge eine Sonderprüfung bei der Deutschen Bank durch.Sowohl im Fall des Libor als auch des Euribor beschränken sich die deutschen Aufseher darauf, organisatorische Aspekte zu prüfen, um künftige Manipulationen durch Panel-Mitglieder auszuschließen. Strafrechtliche Schritte dürfte die BaFin – anders als ihr britisches Pendant FSA – gar nicht einleiten. Barclays musste im Zusammenhang mit Libor-Manipulationen ein Bußgeld von 290 Mill. Pfund zahlen.Im Euribor-Fall hat die BaFin anscheinend bislang keine konkreten Anhaltspunkte für ein Fehlverhalten der Banken. Deswegen prüft sie wohl auch nicht wegen Marktmanipulation. Diesen Ansatzpunkt hätte die BaFin theoretisch ebenfalls, weil es in Deutschland börsennotierte Finanzprodukte gibt, die auf dem Euribor-Satz basieren. Im Fall des Libor steht ihr die Möglichkeit, potenzielles Fehlverhalten als eine Marktmanipulation zu prüfen, dagegen nicht offen. Nach Angaben der Aufseher gibt es hierzulande keine notierten Produkte auf Libor-Basis.Der Euribor dient als Referenzsatz unter anderem für zahlreiche Sparprodukte und für Hypotheken mit variabler Verzinsung. Dass bei seiner Ermittlung, ähnlich wie beim Libor, nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sein könnte, wird seit längerem geargwöhnt. Im Oktober 2011 gab die EU-Kommission bekannt, dass sie gegen mehrere europäische Großbanken wegen des Verdachts der Euribor-Manipulation ermittelt (vgl. BZ vom 20.10.2011). Banker loben allerdings häufig die Datenqualität des Euribor. Mit 43 Banken ist sein Panel mehr als doppelt so groß wie das der für verschiedene Währungen ermittelten Libor-Sätze.