BaFin rüstet sich für Big Data

Aufsicht wird keine Blackbox voll künstlicher Intelligenz akzeptieren

BaFin rüstet sich für Big Data

ge Berlin – Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Ba-Fin) will mit dem in wenigen Wochen veröffentlichten Report zum Thema Big Data und künstliche Intelligenz ihr Gespräch mit der Finanzbranche und Fintechs intensivieren. So befürchten die Bonner, dass sich für Finanzdienstleister systemische Abhängigkeiten von nicht regulierten Datensammlern ergeben könnten, die über eine breite Palette personenbezogener Daten verfügen.Gleichzeitig machte BaFin-Präsident Felix Hufeld deutlich, dass sein Haus neuartige Analyseverfahren wie neuronale Netze wachsam beobachte, auch wenn diese immer komplexer und die Nachvollziehbarkeit und Erklärbarkeit der daraus resultierenden Entscheidungen immer schwerer würden. Auch bei sehr komplexen Modellen könnten zumindest Einblicke in die Funktionsweise des Modells gegeben und die tragenden Gründe für die Entscheidungsfindung kenntlich ge-macht werden. “Die Aufsicht wird daher nicht akzeptieren, wenn man ihr ein Modell als unerklärbare Blackbox präsentiert”, machte die Aufsicht auf dem gestrigen BaFin-Tech 2018 in Berlin deutlich.BaFin-Experte Oliver Fußwinkel mahnte eine größere Transparenz und Wahlfreiheit des Kunden für eine echte Datensouveränität an. Andreas Krautscheid, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands deutscher Banken, ergänzte, das verschärft drohende Sanktionsrisiko führe zu juristisch perfekt ausgetüftelten Aufklärungsdokumenten für Kunden, die damit jedoch überfordert seien. “Wir brauchen eine Diskussion zwischen Finanzbranche, Aufsicht und Verbraucherschützern darüber, wie ein neues Niveau an Aufklärung erreicht werden kann, das dem Verbraucher wirklich hilft und für die Industrie vom Aufwand und vom Risiko her handelbar ist.”In diesem Zusammenhang fordert die BaFin in ihrem kommenden Thesenpapier, dass Big Data und künstliche Intelligenz “für die Kunden eingesetzt werden, nicht gegen sie”. Etwas gutgläubig mahnen die Aufseher an, Kunden müssten stärker dafür sensibilisiert werden, welchen Wert und Bedeutung ihre Daten hätten, die sie freiwillig preisgeben. “Dadurch kann das Vertrauen in etablierte und neue Anbieter und in den Finanzmarkt insgesamt gestärkt werden”, hoffen die Aufseher trotz vielfacher entgegengesetzter Beispiele. Auch im Zeitalter von Big Data gelte: “Gleiches Geschäft, gleiches Risiko, gleiche Regel.”Hufeld sieht zudem Handlungsbedarf im Kampf gegen Geldwäsche mit Kryptowährungen. Es gebe eine “strukturelle Anfälligkeit” bei Geschäften mit Bitcoin & Co, die oft unter dem Schutz der Anonymität getätigt würden. Die Störanfälligkeit sei sehr hoch: “Der Druck auf die Politik, in der einen oder anderen Form zu reagieren, wächst an dieser Stelle”, fügte er hinzu. Es gehe aus seiner Sicht dabei auch um Minimalstandards an Transparenz.