BaFin-Umfrage zeigt generelle Mifid-Akzeptanz
bg Frankfurt – Die Umsetzung der EU-Richtlinie Mifid II ist zum Zankapfel geworden. Nachdem die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) Mitte März eine Untersuchung mit dem Tenor präsentierte, dass die Mifid-Umsetzung in der Praxis Anlagekunden verschrecke und “ein Alptraum für Kreditinstitute und Berater” sei, kontert die BaFin nun mit einer eigenen Umfrage. Der Behörde zufolge ist die Unzufriedenheit mit dem Ablauf der Wertpapierberatung weniger ausgeprägt als behauptet. Gleichwohl sei das Verständnis der Verbraucher, welche Kosten und Gebühren im Ex-ante-Kostenausweis dargestellt werden, “noch verbesserungsfähig,” so die BaFin am Freitag.Allerdings interessierte sich nicht einmal jeder Zweite überhaupt für die ausgewiesenen Ex-ante-Kosteninformationen (siehe Grafik). Insgesamt 63 % der Befragten gaben an, dass sie die Informationen für sinnvoll halten. 23 % meinten, auf diese Informationen verzichten zu können. Von denen, die sich die Mühe machten, das Kostenblatt zu lesen, erklärten drei Viertel, sie sähen einen Mehrwert in der Information; nur 21% würden hierauf verzichten, wenn sie es könnten. Dass eine klare Mehrheit dieser Gruppe den Kostenausweis als sinnvoll betrachtet, stärkt den Einsatz dieses Instrumentes sicher.Noch granularer betrachtet gaben aber nur 17 % der lesefreudigen Gruppe an, sie hätten den Ex-ante-Kostenausweis schon einmal genutzt und vor einem Kauf die Kosten eines Wertpapiers bei verschiedenen Banken/Wertpapierdienstleistungsunternehmen miteinander verglichen. Gut ein Drittel (36 %) gab an, den Kostenausweis auch in Zukunft für solche Zwecke nutzen zu wollen, 58 % würden dies indes nicht tun. Fast jeder Vierte der Befragten habe aufgrund der in der Ex-ante-Kosteninformation dargestellten Kosten schon einmal eine Wertpapiertransaktion verschoben, z. B. weil sie im konkreten Fall überrascht waren, wie hoch die anfallenden Kosten gewesen wären. Immerhin 43 % erklären aber, ihre Transaktionsentscheidung unabhängig von den Kosten getroffen zu haben – vor allem, weil sie den Angaben zufolge ihrem Anlageberater vertrauen.Die vollständige Gesprächsaufzeichnung von Telefonaten (Taping) halten fast drei Viertel der Befragten für sinnvoll, nahezu jeder Zweite würde aber auf die vollständige Gesprächsaufzeichnung verzichten, “wenn sie es könnten.” Fast drei Viertel der Befragten wären auch mit der vorherigen Form der Dokumentation von Anlageberatungen durch das Beratungsprotokoll zufrieden.Durchgeführt hat die Online-Erhebung das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa bei rund 3 800 Wertpapierkäufern. Die DK teilte in Reaktion auf die BaFin-Umfrage mit, dass die hohe Zustimmungsquote für die Aufzeichnung von Telefongesprächen bei den Kunden so zu erklären sei, dass nur Kunden befragt wurden, die gegen den Trend noch telefonisch Orders erteilen. Telefon-Orders sind den Angaben zufolge um die Hälfte eingebrochen – insofern haben Kunden in gewissem Sinne bereits mit den Füßen abgestimmt und meiden diese Form des Wertpapierauftrages bzw. sind auf (beratungsfreie) Online-Orderabwicklung migriert. Den Daten der DK-Erhebung zufolge wollen drei Viertel aller Kunden auf die Telefonaufzeichnung verzichten. – Wertberichtigt Seite 6