BaFin und Banken streiten über Kontozugang

Vor Einführung neuer Zahlungsdienste-Regeln eskaliert Zank über Schnittstellen

BaFin und Banken streiten über Kontozugang

jsc Frankfurt – Vier Wochen vor der Neuordnung des Kontozugangs für diverse Zahlungsdienstleister liegt die Kreditwirtschaft mit der deutschen Finanzaufsicht über Kreuz: Die BaFin und die Verbände streiten darüber, ob bisherige technische Schnittstellen, über die Drittanbieter mit Zustimmung des Kunden auf ein Bankkonto zugreifen können, nach dem Stichtag der neuen EU-Zahlungsdienste-Richtlinie (PSD2) am 14. September vorerst weitergeführt werden müssen – parallel zu den neuen Systemen. Nach Ansicht der Deutschen Kreditwirtschaft, die für die großen Branchenverbände spricht, haben Banken und Sparkassen “ihre Vorbereitungen nahezu erfolgreich abgeschlossen”, um die neuen Schnittstellen gemäß PSD2 fristgerecht bereitzustellen.Zuvor hatte die BaFin in einem Schreiben an die Branche mögliche Hindernisse für Zahlungsdienste moniert, etwa durch eine Umleitung des Kunden, eine zusätzliche manuelle Eingabe der IBAN oder eine mangelnde Darstellung von Daueraufträgen. Den Anträgen von Banken, die bisherigen Schnittstellen nicht weiter fortführen zu müssen, erteilte BaFin-Exekutivdirektor Raimund Röseler eine Absage. “Auf Grund dieser Umstände, insbesondere der funktionalen Mängel, wird es mir voraussichtlich nicht möglich sein, die mir vorliegenden Anträge bis zum 14.09.2019 positiv entscheiden zu können”, heißt es in dem Papier.Anbieter von Funktionen wie Kontoführungs- und Buchhaltungsdienste und Online-Zahlungssysteme fürchten, ab Mitte September nur noch erschwerten Zugriff auf Kundenkonten bei Banken und Sparkassen zu erhalten, weil der bisherige Zugang erlischt und die neue Schnittstelle Hürden aufweist. Kreditinstitute wollen nach dieser Lesart die Kunden ins eigene Online-Banking führen oder eigene Kontodienste offerieren. Die Branche wiederum fürchtet den Aufwand, mehrere Schnittstellen parallel weiterlaufen zu lassen.Die Deutsche Kreditwirtschaft hebt hervor, “unter Beachtung der gesetzlichen Rahmenbedingungen” hätten die meisten Institute die erforderlichen neuen Schnittstellen bereits geschaffen. “Zudem sind die deutschen Banken und Sparkassen erstaunt, dass vier Wochen vor dem Stichtag von der Aufsicht neue Anforderungen an die Schnittstellen gestellt werden.” – Bericht Seite 3