BaFin und Bundesbank lassen Ingves-Vorstoß abtropfen

Bankenverband: Output Floor ist nicht erforderlich

BaFin und Bundesbank lassen Ingves-Vorstoß abtropfen

bn Frankfurt – Deutschlands Finanzaufseher haben den jüngsten Kompromissvorschlag des Baseler Ausschusses der Bankenaufseher zum Abschluss des Regelpakets Basel III kommentarlos hingenommen. Auf Anfrage hieß es am Freitag sowohl bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) als auch bei der Deutschen Bundesbank, man äußere sich dazu nicht. Ein Sprecher des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) erklärte: “Wir bleiben bei unserer Meinung, dass wir einen Output Floor für nicht erforderlich halten.”In Finanzkreisen wurde derweil die Einschätzung vertreten, ungeachtet des Vorstoßes von Stefan Ingves, Chairman des Baseler Ausschusses, gehe man davon aus, dass eine Einigung im Gremium auf dessen nächster Sitzung im Laufe dieses Monats unwahrscheinlich sei. Vielmehr müsse die Suche nach einem Kompromiss fortgesetzt werden.Wie die Börsen-Zeitung in ihrer Freitagsausgabe berichtet hatte, hat Ingves in einem Schreiben an den Verwaltungsrat des Baseler Ausschusses mit Datum vom 19. Mai einen Output Floor von 75 % vorgeschlagen. Der Output Floor legt fest, in welchem Mindestausmaß eine nach internen Modellen berechnete Eigenkapitalanforderung dem gemäß Standardansatz berechneten Bedarf entsprechen muss. Ingves hatte das Niveau von 75 % bereits im vergangenen Dezember angeregt. Allerdings will er die Einführung nun nicht mehr bis ins Jahr 2025, sondern bis 2027 strecken.Banken und Aufseher in Deutschland, aber auch in Frankreich, den Niederlanden und Dänemark lehnen ein Niveau von 75 % vehement ab. “Tatsächlich ist meine Wahrnehmung, dass nur ein paar Mitglieder gegen dieses Niveau sind”, teilt Ingves indes mit. “Mein Kompromissvorschlag lautet daher, die Kalibrierung des Output Floor auf 75 % festzulegen.” EZB-Präsident Mario Draghi, der auch Vorsitzender des Verwaltungsrates ist, wolle er vorschlagen, den Mitgliedern “bei frühester Gelegenheit” eine Genehmigung der Basel-III-Reformen zu ermöglichen.