BaFin betreibt neue Internetseite

BaFin-Vergleichsportal für Girokonten startet

Die deutsche Finanzaufsicht betreibt von nun an kostenfrei eine Internetseite für Privatleute zum Vergleich von Girokonten. Um mehr Transparenz für Verbraucher zu schaffen, sollen Banken ihre Daten zu Konto- und Kartengebühren, Dispo- und Habenzinsen übermitteln.

BaFin-Vergleichsportal für Girokonten startet

Banken müssen sich Vergleich stellen

BaFin-Portal macht Kosten für Girokonten bei 1.100 Finanzdienstleistern transparent

Die deutsche Finanzaufsicht betreibt von nun an eine kostenfreie Internetseite zum Vergleich von Girokonten für Privatleute. Um mehr Transparenz für Verbraucher zu schaffen, sind Banken angehalten, ihre Daten beispielsweise zu Konto- und Kartengebühren, Dispo- und Habenzinsen zu übermitteln.

fir Frankfurt

Die Finanzaufsicht BaFin nimmt an diesem Mittwoch ein von Finanzinstituten befülltes Vergleichsportal für Girokonten für Privatpersonen in Betrieb. Damit müssen sie sich einem umfassenden Kosten- und Servicevergleich stellen. Das Portal soll einen Überblick über sämtliche Kontenmodelle, Kosten und Dienstleistungen von 1.100 Banken, Sparkassen und Fintechs in Deutschland verschaffen. Insgesamt 6.900 unterschiedliche Kontenmodelle samt Angaben zu Kontoführungsgebühren, Konditionen für Debit- und Kreditkarten und Zinssätzen seien unter kontenvergleich.bafin.de frei verfügbar, teilte die BaFin am Dienstag mit.

Aufseher prüfen stichprobenartig

Verantwortlich für die Zulieferung und Korrektheit der Daten, die ohne weitere Prüfung oder Bearbeitung durch die BaFin übertragen würden, sind demnach die Banken und Sparkassen. Die Aufseher nehmen nur Stichproben vor, ob die Angaben stimmen. Gesetzliche Basis ist nach Angaben der BaFin die EU-Zahlungskontenrichtlinie, der zufolge Verbraucher einen kostenfreien Zugang zu einem privat oder staatlich betriebenen Vergleichsportal für Girokonten erhalten müssen. Im Rahmen des Zukunftsfinanzierungsgesetzes haben schließlich hierzulande Änderungen am Zahlungskontengesetz die rechtlichen Voraussetzungen für den Betrieb einer Vergleichswebsite durch die BaFin geschaffen.

Portal von Check24 ist 2021 gescheitert

Das Vergleichsportal der BaFin hatte ursprünglich schon vor bald drei Jahren online gehen sollen. Zuvor hatte Check24 im Jahr 2020 eine entsprechende, kostenfreie Internetseite in Betrieb genommen, sie nach einigen Monaten aber Anfang des darauffolgenden Jahres abgeschaltet, weil Verbraucherschützer geklagt hatten. Sie bemängelten zum einen eine unzureichende Marktabdeckung, weil nur knapp jedes dritte Finanzinstitut Berücksichtigung fand, und zum anderen, dass zumeist nur ein Girokontomodell pro Bank analysiert wurde und nicht alle Varianten.

Um nun unterschiedliche Kontenmodelle vergleichbar zu machen, können Verbraucher sich ein Musterkonto zusammenstellen und 27 Kriterien auswählen, etwa zu Kontogebühren, Entgelt für Kreditkarte oder Dispozins. Weder ein kommerzielles Interesse werde verfolgt, noch würden Empfehlungen für Konten oder Anbieter gegeben, so die BaFin. Beabsichtigt sei die Schaffung von Transparenz für eine erste Einordnung.

Mehr Transparenz schaffen

Als „Meilenstein im gelebten Verbraucherschutz“ bezeichnete BaFin-Exekutivdirektor Thorsten Pötzsch das neue Vergleichsportal laut Mitteilung. Bundesfinanzminister Jörg Kukies zufolge zeigt es "übersichtlich, neutral und kostenfrei die Gebühren und Leistungen aller Kontenmodelle für Privatpersonen in Deutschland und schafft damit Transparenz auf dem Girokontenmarkt“.

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